Samstag, 23. Juni 2012

Guernsey


Die Fahrt nach Guernsey war aufregend. Um 09.00 Uhr sind wir gestartet, aber etliche Yachten waren schon vor uns weg und viele kamen noch hinter uns. So um die 40 Boote haben wie die Lemminge den Hafen verlassen. Die ersten 10 Seemeilen sind wir unter Motor gefahren, um diesmal pünktlich zum Einsetzen der Strömung an der richtigen Stelle zu sein. 4 Seemeilen vor dem Race von Alderney haben wir dann die Segel gesetzt und sind über das Race gesegelt. Hoch am Wind betrug der scheinbare Wind 13 Knoten und unsere Fahrt über Grund bis zu 11 Knoten. Zum Beweis ein Foto:


 

Wir hatten Glück und konnten mit mitlaufendem Strom die ganze Zeit segeln, so dass wir sogar durch den Big Russel segeln konnten. Auf der linken Backbordseite die wunderschöne Insel Sark, auf der Steuerbordseite die zerklüftete Küstenlinie der Insel Herms, dabei wunderschönes sonniges Wetter. Es war einfach herrlich!

Foto für Wilhelm

In St.-Peter-Port gibt es einen wunderschönen Stadthafen, der durch einen Drempel nie trocken fallen kann. Allerdings muss man bei der Ein- und Ausfahrt so lange warten, bis der Wasserstand für das eigene Schiff reicht. Dafür gibt es aber extra einen Wasserstandspegel zur Orientierung.


 
Die Insel ist wunderschön, hat eigenes Geld, mit dem man nur hier bezahlen kann, eine sehr schöne Landschaft und ein super tolles Bussystem. Immer wenn man in den Bus einsteigt, bezahlt man 1 Guernsey-Pfund (ca. 2,25 €, genau weiß das hier keiner). Die Buslinie 7/7A fährt einmal um die gesamte Insel und wenn man nicht aussteigt hat man eine sehr preiswerte Sightseeingtour.













Unser nächster Kurs geht Richtung Südwest, aber seit Tagen kommt der Wind genau aus Südwest, so dass mal wieder Warten angesagt ist. Zum Glück bietet diese Insel so viel, dass hier das Warten richtig Spass macht.

Good bye!

Andrea & Andreas

Sonntag, 17. Juni 2012

Motorboot


Geduldig haben wir in Boulogne auf besseres Wetter gewartet, aber wirklich gelohnt hat es sich nicht. Am 10.06. sind wir dann von Boulogne nach Dieppe gefahren, wobei wir den überwiegenden Teil tatsächlich segeln konnten. Wie sich später im Hafen rausstellte, benutzen wir den Motor noch nicht so konsequent wie andere. Bei der Ankunft fühlten wir uns wie der Hase mit den Igeln: Wir sind mit als erste in Boulogne abgefahren und als Vorletzte in Dieppe angekommen, und das bei Vollzeugsegeln. In Dieppe selber sind wir 2 Tage länger geblieben als geplant, aber die Stadt ist interessant und groß, die sanitären Anlagen super, allerdings die Steganlage gewöhnungsbedürftig. Bei Flaute kam in den Hafen so ein Schwell, dass man im Boot das Gefühl hatte, draußen tobt ein Sturm. Unsere Lady hat den Fingersteg neben uns teilweise bis zu einem Meter aus dem Wasser gehoben, die gesamte Steganlage hat sich wellenförmig bewegt. Die Kinder im Nachbarboot sind über Nacht seekrank geworden, Andrea fast auch und Andreas hat mal wieder nichts gemerkt und fest geschlafen. Alle waren den ganzen Tag damit beschäftigt, die Leinen am Boot zu überprüfen oder zu verändern, aber man kann sich ja an alles gewöhnen. Zum Ausgleich haben wir lange Spaziergänge durch die Stadt gemacht.











 
Von Dieppe sind wir am 13.06.2012 unter Motor nach Fecamp. Wir sind es einfach leid, auf Wind zu warten. In Fecamp haben wir nur eine kurze japanische Besichtigung gemacht: Kamera raus, Rundgang, Strand, Einkaufen und Bank, alles in weniger als 2 Stunden. Danach haben wir die Strecke nach Cherbourgh vorbereitet, da die Windvorhersage für den nächsten Tag passte.









Am 14.06.2012 legten wir um 04.20 Uhr ab und sind im Dunkeln aus dem Hafen gefahren. Der Wind passte, also haben wir Segel gesetzt und sind in die Nacht hinaus gesegelt. Das war aufregend, aber mit der aufgehenden Sonne im Rücken auch wunderschön. 25 Seemeilen sind wir gesegelt, dabei haben wir alles versucht, um mindestens auf 5 kn Geschwindigkeit zu kommen, aber unsere Durchschnittsgeschwindigkeit trotz Strom mit und Ausbaumen der Genua belief sich nur auf 4 Knoten. Bei Gegenstrom haben wir dann den Motor angemacht und sind gegen die Wellen angefahren. Am Cup Bafleur hat uns der Strom dann noch voller gegenan getroffen, so dass unsere Lady nur noch mit 3 Knoten durch das Wasser stampfte. Als wir dann endlich die Einfahrt des Hafens von Cherbourgh sehen konnten, kamen zu unserem Glück auch noch Regenböen mit bis zu 20 Knoten Wind von der Seite, so dass wir in der letzten halben Stunde noch einmal richtig nass wurden. Später als erwartet haben wir dann um 21.30 Uhr fest gemacht. 88 Seemeilen lagen hinter uns, unsere bis dahin längste Strecke. Zwischenzeitlich hat Andreas Überlegungen angestellt, ob es für uns nicht doch besser gewesen wäre, ein Motorboot zu kaufen. Aber mindestens 2 Gründe sprechen dagegen: Unser Boot verbraucht pro Stunde ca. 2 Liter Diesel, ein Motorboot ca. 30 Liter. Darüber hinaus kann man auf einem Motorboot die Zeit auf dem Wasser ja kaum genießen, denn wir brauchten über 16 Stunden, ein Motorboot wäre wahrscheinlich schon nach 6 Stunden im Hafen ;-) .

Cherbourgh ist groß, weitläufig mit einem netten kleinen Ortskern. Gestern lag hier ein Kreuzfahrtschiff und die Stadt wurde mit 3000 Engländern überschwemmt. In allen Gassen wurde nur noch Englisch gesprochen, was uns sehr entgegen kommt, da wir immer noch kein Französisch sprechen.





 
Augenblicklich warten wir mal wieder auf gute Bedingungen, um durch das Race of Alderney nach Guernsey zu fahren. Laut unserem Segelhandbuch hat das Race of Alderney die größten Gezeitenströme weltweit, normalerweise treten hier Ströme von 5-7 Knoten auf, aber unter besonderen Bedingungen sind auch 11 Knoten Strom möglich. Hier hoffen wir, auf der richtigen Welle zu reiten und uns nach Guernsey treiben zu lassen. Alles eine Frage der Abfahrtzeit.

Au revoir!


Samstag, 9. Juni 2012

Immer noch Boulogne


Viel ist in den letzten Tagen nicht passiert. Wir sind mittlerweile so lange in Boulogne, dass uns der Hafenmeister beim Bezahlen gesagt hat: „Die nächste Nacht habt ihr frei“. Das nennt man wohl Mengenrabatt. Aber das Wetter hat uns leider keine Chance gelassen. Vor 4 Tagen haben 9 Boote versucht, abzulegen, aber 7 kamen kurz darauf wieder zurück. Vorgestern haben es 2 versucht, aber die haben dann erst heute endgültig abgelegt, da sie nach Norden wollten. Aber bei Windstärke 5 bis 6 mit Strom gegenan geht man eben nicht raus. Morgen ändert sich der Wind und wir werden diesen gastlichen Ort verlassen. Die Stadt hat man an einem Tag gesehen, aber die Einkaufsmöglichkeiten sind super. Allein die Fischhallen direkt auf der anderen Seite des Hafens mit den kleinen Fischerbooten sind exzellent sortiert.



Ansonsten lassen wir die Tage recht ruhig angehen und uns von den Gezeiten rauf und runter fahren und vom Wind durchschaukeln, insbesondere bei Hochwasser. Wir haben auf unserer Tour gesehen, dass der Tidenhub noch steigerungsfähig ist. Augenblicklich handelt es sich um ca. 8 Meter. Zur Anschauung mal ein paar Fotos:









Das Kabel für das AIS ist auch durchs Boot verlegt, allerdings findet unser Plotter noch kein Signal, daran arbeiten wir noch weiter, wenn wir das nächste mal auf passendes Wetter warten müssen. Anfangs mussten wir uns schon daran gewöhnen, dass wir nicht einfach weiter fahren konnten wie geplant, aber seit 3 Tagen haben wir uns damit abgefunden und es geht uns jetzt gut dabei.

Au revoir!

Sonntag, 3. Juni 2012

Belgien rein und raus


Seit unserem letzten Eintrag ist viel passiert. Am Dienstag sind wir von Vlissingen nach Oostende gesegelt und haben erstmals die niederländische Gastlandflagge durch die belgische ersetzt.

Oostende selbst hat uns aber nicht gefallen, obwohl wir da mit unserer Meinung wohl alleine dastehen. Aufgrund der Vielzahl von Hotels und Ferienwohnungen sowie der riesigen langen Einkaufsstraßen muss Oostende wohl für viele Menschen sehr attraktiv sein.




Von dem „Bringservice“ haben wir nichts mitbekommen. Also sind wir am Mittwoch direkt weiter, ein Tag Belgien reichte uns auch.

Abends sind wir in Dunkerque (Frankreich) angekommen.



Frankreich hat doch ein anderes Flair. Die Stadtbesichtigung haben wir mit einem leckeren Abendessen verbunden, da es unser Hochzeitstag war. So gab es als Vorspeise dann auch schon mal die ersten Austern. Da dieser Ort sehr nett ist und auch einen schönen Hafen hat, haben wir einen Ruhetag eingelegt und uns unter anderem den französischen, modernen Wohnungsbau angesehen.



Darüber hinaus haben wir auch viel Zeit mit Putzen und unserer Planung für die nächsten Tage verbracht.

Ursprünglich wollten wir in einer Tour bis Boulogne, aber aufgrund eines Tips von einem einheimischen Segler sind wir dann nur bis Calais gesegelt und haben uns direkt im Nebenbecken der großen Dover-Fähren an die Wartemooring für den Sportboothafen gelegt und dort auch gleich die Nacht verbracht. Das fanden wir toll, nur so an der Vorleine die ganze Nacht durch den Hafen zu schaukeln.



Am nächsten Morgen sind wir dann aufgrund unserer Stromberechnungen um 07.00 Uhr gestartet und wollten um 11:00 Uhr in Boulogne ankommen. Bis jetzt war es mit den Berechnungen wohl immer viel zu einfach, denn bei dieser Tour hat das Meer uns gezeigt was passiert, wenn man sich vertut. Von den 20 Seemeilen haben wir die ersten 6 und die letzten 5 Seemeilen jeweils in einer Stunde geschafft, aber für die mittleren 9 Seemeilen brauchten wir leider 4 Stunden. Es war guter Wind und die Fahrt durchs Wasser war richtig schön, aber das GPS zeigte an einer Stelle sogar nur eine Geschwindigkeit von 0,9 Knoten über Grund. Weil wir uns in der 2. Stunde mit Segeln vertändelt haben, waren wir zu spät am Cap Gris Nez und hatten hier vollen Strom gegenan. Im Hafen haben wir dann ein älteres Ehepaar getroffen, die nur eine Stunde vor uns weggefahren sind und dadurch wesentlich schneller waren. Wir müssen demnächst halt sorgfältiger planen.



 
Boulonge selbst gefällt uns sehr gut. Tolle Einkaufsmöglichkeiten und viele Fischhallen. Auch die Altstadt ist sehr schön, aber morgen am Montag müssen wir leider weiter, weil danach für eine Woche Südwind angesagt ist und wir dann nicht mehr weiter kämen.





 

Au revoir! A&A

Mit diesem Blog möchten wir euch an unserer Reise teilhaben lassen und euch die Möglichkeit geben, unsere Abenteuer zu verfolgen.