Sonntag, 17. Juni 2012

Motorboot


Geduldig haben wir in Boulogne auf besseres Wetter gewartet, aber wirklich gelohnt hat es sich nicht. Am 10.06. sind wir dann von Boulogne nach Dieppe gefahren, wobei wir den überwiegenden Teil tatsächlich segeln konnten. Wie sich später im Hafen rausstellte, benutzen wir den Motor noch nicht so konsequent wie andere. Bei der Ankunft fühlten wir uns wie der Hase mit den Igeln: Wir sind mit als erste in Boulogne abgefahren und als Vorletzte in Dieppe angekommen, und das bei Vollzeugsegeln. In Dieppe selber sind wir 2 Tage länger geblieben als geplant, aber die Stadt ist interessant und groß, die sanitären Anlagen super, allerdings die Steganlage gewöhnungsbedürftig. Bei Flaute kam in den Hafen so ein Schwell, dass man im Boot das Gefühl hatte, draußen tobt ein Sturm. Unsere Lady hat den Fingersteg neben uns teilweise bis zu einem Meter aus dem Wasser gehoben, die gesamte Steganlage hat sich wellenförmig bewegt. Die Kinder im Nachbarboot sind über Nacht seekrank geworden, Andrea fast auch und Andreas hat mal wieder nichts gemerkt und fest geschlafen. Alle waren den ganzen Tag damit beschäftigt, die Leinen am Boot zu überprüfen oder zu verändern, aber man kann sich ja an alles gewöhnen. Zum Ausgleich haben wir lange Spaziergänge durch die Stadt gemacht.











 
Von Dieppe sind wir am 13.06.2012 unter Motor nach Fecamp. Wir sind es einfach leid, auf Wind zu warten. In Fecamp haben wir nur eine kurze japanische Besichtigung gemacht: Kamera raus, Rundgang, Strand, Einkaufen und Bank, alles in weniger als 2 Stunden. Danach haben wir die Strecke nach Cherbourgh vorbereitet, da die Windvorhersage für den nächsten Tag passte.









Am 14.06.2012 legten wir um 04.20 Uhr ab und sind im Dunkeln aus dem Hafen gefahren. Der Wind passte, also haben wir Segel gesetzt und sind in die Nacht hinaus gesegelt. Das war aufregend, aber mit der aufgehenden Sonne im Rücken auch wunderschön. 25 Seemeilen sind wir gesegelt, dabei haben wir alles versucht, um mindestens auf 5 kn Geschwindigkeit zu kommen, aber unsere Durchschnittsgeschwindigkeit trotz Strom mit und Ausbaumen der Genua belief sich nur auf 4 Knoten. Bei Gegenstrom haben wir dann den Motor angemacht und sind gegen die Wellen angefahren. Am Cup Bafleur hat uns der Strom dann noch voller gegenan getroffen, so dass unsere Lady nur noch mit 3 Knoten durch das Wasser stampfte. Als wir dann endlich die Einfahrt des Hafens von Cherbourgh sehen konnten, kamen zu unserem Glück auch noch Regenböen mit bis zu 20 Knoten Wind von der Seite, so dass wir in der letzten halben Stunde noch einmal richtig nass wurden. Später als erwartet haben wir dann um 21.30 Uhr fest gemacht. 88 Seemeilen lagen hinter uns, unsere bis dahin längste Strecke. Zwischenzeitlich hat Andreas Überlegungen angestellt, ob es für uns nicht doch besser gewesen wäre, ein Motorboot zu kaufen. Aber mindestens 2 Gründe sprechen dagegen: Unser Boot verbraucht pro Stunde ca. 2 Liter Diesel, ein Motorboot ca. 30 Liter. Darüber hinaus kann man auf einem Motorboot die Zeit auf dem Wasser ja kaum genießen, denn wir brauchten über 16 Stunden, ein Motorboot wäre wahrscheinlich schon nach 6 Stunden im Hafen ;-) .

Cherbourgh ist groß, weitläufig mit einem netten kleinen Ortskern. Gestern lag hier ein Kreuzfahrtschiff und die Stadt wurde mit 3000 Engländern überschwemmt. In allen Gassen wurde nur noch Englisch gesprochen, was uns sehr entgegen kommt, da wir immer noch kein Französisch sprechen.





 
Augenblicklich warten wir mal wieder auf gute Bedingungen, um durch das Race of Alderney nach Guernsey zu fahren. Laut unserem Segelhandbuch hat das Race of Alderney die größten Gezeitenströme weltweit, normalerweise treten hier Ströme von 5-7 Knoten auf, aber unter besonderen Bedingungen sind auch 11 Knoten Strom möglich. Hier hoffen wir, auf der richtigen Welle zu reiten und uns nach Guernsey treiben zu lassen. Alles eine Frage der Abfahrtzeit.

Au revoir!


1 Kommentar:

Suse hat gesagt…

Hallo ihr 2, wir verfolgen eure Reise jeden Tag, immer wenn ich abends meine Mails abrufe sehe ich nach ob es neue Infos gibt, und wir sind schwer beeindruckt wie weit ihr schon gekommen seid. Liebe Grüße Ninchen, Hanna , Berni Susi, ich schau auf jeden Fall morgen abend wieder euren blog an

Mit diesem Blog möchten wir euch an unserer Reise teilhaben lassen und euch die Möglichkeit geben, unsere Abenteuer zu verfolgen.