Wir haben längere Zeit nichts
geschrieben, weil auch nicht wirklich viel passiert ist. Von
Camarinas aus sind wir in den Ria Muros gesegelt, erstmals anstatt
mit Genua nur mit Fock und Großsegel. Bei den achterlichen Winden
hat das Schmetterlingsegeln viel besser geklappt, da die Fock einfach
besser zu händeln ist.
Auf das Ankern mit Muskelkraft haben
wir verzichtet und sind direkt im Ria Muros bis nach Portosin
durchgefahren. Am gleichen Abend noch haben wir einen spanischen
Segler getroffen, der in Portosin einen festen Liegeplatz hat und
etwas Englisch kann. Er war so freundlich und hilfsbereit, dass er
mit uns durch den gesamten Hafen gelaufen ist, bis er den Elektriker
fand, der dort irgendwo zu tun hatte. Dieser Elektriker kam dann
abends um 19.00 Uhr auch noch zu unserem Boot und fand dann auch
innerhalb von 15 Minuten den Fehler. Es war zum Glück nur eine
Sicherung, von der wir von diesem Tag an nicht wussten, dass wir sie
überhaupt haben. Leider musste das Teil bestellt werden, so dass wir
auf jeden Fall bis Dienstag warten mußten. Von Dienstag bis
Donnerstag war dann Seenebel, so dass wir direkt noch ein paar Tage
dranhängen mußten. Als es um das Bezahlen der Reparatur und der
Sicherung ging, hat der Spanier immer auf das Typenschild der
Sicherung gezeigt und uns so darauf aufmerksam gemacht, dass diese
Sicherung in Mexiko gebaut wird. Dann hat er uns die Rechnung
präsentiert: 50,-- für 2 Sicherungen und 30,-- € Arbeitslohn,
aber wir waren froh, dass wir eigentlich preiswert aus der Geschichte
raus gekommen sind.
Unsere Wartezeit in Portosin haben wir
zu einem Besuch in Santiago di Compostela genutzt. Die Stadt ist
wunderschön und der Dom einfach toll, aber es ist wahnsinnig voll
dort. Diese Stadt muss man sich wohl wirklich erlaufen (oder
erpilgern), um diesen Ort wirklich zu genießen. Der Eingang des
Domes ist so aufgeteilt, dass auf der einen Seite die Schlange der
Menschen rein geht und auf der anderen Seite die gleiche Schlange
wieder raus läuft. Unfassbar! Die Touristen stürmen sogar den
abgesperrten Altarbereich, um bessere Fotos machen zu können.
Am Freitag hat sich dann endlich die
Wetterlage so gebessert, dass wir eine Seemeile weit sehen konnten.
Deshalb haben wir abgelegt und sind 5 Seemeilen weiter in eine kleine
Bucht gefahren, um unsere Ankererfahrungen zu erweitern. Bei der
Auswahl unseres Ankerplatzes haben wir zwar auf die Tiefe geachtet,
aber nicht die Tide berücksichtigt. Hinter uns der Sandstrand
näherte sich von Stunde zu Stunde unserem Boot bei ablaufendem
Wasser. Bei Ebbe waren es keine 100 Meter mehr bis zum Strand und den
dort befindlichen Felsen. Aber alles hat dann gut geklappt, bis auf
die Tatsache, dass Andrea vor lauter Ankerwache wieder mal nicht
wirklich in den Schlaf fand.
Am Samstag sind wir dann bei ganz
tollem Wind aus dem Ria Muros in den Ria Aurosa gesegelt und ankern
zur Zeit vor einem wunderschönen Sandstrand (mit ordentlich Abstand)
und fassen immer mehr Vertrauen zu unserem Ankergeschirr. Heute haben
wir beschlossen, den ganzen Tag vor Anker zu bleiben, um ein besseres
Gefühl für das Ankern zu erhalten. Zum Glück! Augenblicklich bläst
der Wind in Boen mit 20 bis 22 Knoten, wir haben bei 5 Metern
Wassertiefe 30 Meter Kette gesteckt und unser Boot bewegt sich zum
Glück nicht vom Platz. Bilder von unseren Ankerplätzen gibt es noch
nicht, da wir derzeit das Boot beim Ankern noch nicht gerne mit dem
Dinghi verlassen, aber das lernen wir demnächst auch noch. Gestern
ging es weiter in einen nahe gelegenen Hafen, denn wir müssen nach 3
Tagen vor Anker mal wieder die Batterien aufladen, einkaufen und
duschen. Deshalb sind wir jetzt in Ensenada de Caraminal, ein sehr
nettes Städtchen mit kleinen Gassen und 2 großen Supermärkten. Die
Duschen sind gewöhnungsbedürftig, aber nach 3 Tagen ankern ist
warmes Wasser auf der Haut einfach eine Wohltat.
Unser Fazit vom 3. Monat:
Dieser Monat war spannend, weil wir zum
einen die Biskaya überquert haben und zum anderen endlich das Ankern
begonnen haben. Beides ist mit Aufregung verbunden, wenn man es noch
nicht gemacht hat. Die Rias von Nord-Spanien sind wunderschön mit
vielen kleinen Sandstränden in der schroffen Felsenlandschaft.
Ankern in diesen Buchten ist einfach toll und allmählich kann selbst
Andrea mehrere Stunden am Stück vor Anker schlafen. Das Wetter ist
traumhaft geworden, seit wir in La Coruna angekommen sind hatten wir
nur einen Tag Regen. Heute ist es bewölkt, so dass unser Körper
sich von der Wärme endlich etwas erholen kann. Wir haben begriffen,
dass wir dringend ein Bimini brauchen, wenn wir weiter in den Süden
wollen, denn die Sonneneinstrahlung über den gesamten Tag ist kaum
auszuhalten. Zum Glück kühlt es nachts auf 20 Grad ab, so dass man
gut schlafen kann. Das Segeln in Spanien wird auch dadurch
erleichtert, dass man zwar bis zu 2 Meter Tide hat, den Strom aber
gänzlich vernachlässigen kann. Auch der Wind kommt überwiegend aus
nördlichen Richtungen und da unser Ziel der Süden ist haben wir im
Augenblick sehr gute Bedingungen. Die letzten Tage haben wir den
Motor endlich nur für das Ab- und Anlegen benutzt und konnten
ansonsten immer segeln. Hier in Spanien sind wir froh, dass wir von
der ursprünglichen Planung abgegangen sind und nicht so viele
Lebensmittel aus Deutschland mitgenommen haben. All die leckeren
Sachen und leckeren preiswerten Weine hier in den Supermärkten
locken uns immer wieder die Euros aus der Tasche, denn wir haben sehr
viel Spaß daran, die unterschiedlichen Fische, Muscheln, Obst- und
Gemüsesorten auszuprobieren.
Im nächsten Monat wollen wir die
weiteren Rias von Spanien sowie Porto und Lisabon besuchen,
vielleicht fahren wir auch noch bis nach Faro in die Algarve.
Buenos dias!
Andrea & Andreas