Am Freitag, dem 15.02.2013 sind wir von
der Rodney Bay nach Le Marin auf Martinique gesegelt. Wir hatten
Glück, denn wir konnten auf einem Bug hoch am Wind direkt unser Ziel
anliegen, allerdings hatten wir im Groß das 2. Reff eingebunden und
die Fock nur zu 2/3 raus. Wir dachten bisher, die Rodney Bay wäre
das größte Ankerfeld, was wir bisher gesehen haben, aber als wir
nach Le Marin kamen, wurde alles bis dahin erlebte noch getoppt. Das
zählen der Ankerlieger war überhaupt nicht möglich, aber wir
schätzen, dass ungefähr so 500 bis 600 Yachten in der Bucht lagen.
Wir haben aber trotzdem relativ schnell einen guten und sicheren
Ankerplatz gefunden und sind dann am nächsten Tag mit dem Dingy in
die Marina gefahren, um uns einzuklarieren. Das ist hier sehr
einfach, da Martinique zu Frankreich gehört und man sich einfach am
PC selbst einklarieren kann und nur noch einen Stempel unter dem
Ausdruck braucht (beim Ausklarieren in St. Lucia, was mehr als 1
Stunde gedauert hat, haben wir dann feststellen müssen, dass uns der
Boatsboy in Soufrier verarscht hat. In Soufrier kann man beim
Einklarieren gar nicht bezahlen und deshalb mussten wir beim
Ausklarieren in der Rodney Bay noch 30 EC-Dollar zahlen. Als wir den
Beamten unsere Geschichte erzählt haben, haben die schallend über
den trickreichen Boatsboy gelacht und unser Geld dann trotzdem
genommen). Der Hafen ist sehr gross und geschäftig, weil viele
Charterfirmen hier überwiegend ihre Catamarane verleihen. Eine
Chartercrew besteht in der Regel bei einem Cat aus 8 Personen und
dementsprechend laufen hier ganz viele Menschen rum. Am nächsten Tag
sind wir dann mit dem Dingy direkt vor das Einkaufszentrum gefahren
und haben endlich wieder leckeren Wein und leckeren Käse und
Schinken kaufen können.
Von Le Marin sind wir am Sonntag in die
Bucht Grande Anse de Arlet (N 14° 30,18' W 061°05,27) gesegelt.
Hier gibt es 80 wohl noch kostenfreie Mooringbojen und Ankern ist
mittlerweile verboten. Dies hat sich unter den Seglern sehr schnell
rumgesprochen, weshalb wir noch knapp die drittletzte Boje erwischen
konnten und dafür aber die ganze Nacht durch den Schwell richtig
durchgeschüttelt wurden. Das Umlegen am nächsten Morgen hat leider
nicht funktioniert, da nur eine Boje mit einer roten Zahl frei war.
Diese Bojen sind leider reserviert für Schiffe bis 8 m. Das hat man
uns aber auch erst erklärt, nachdem wir festgemacht hatten. Deshalb
haben wir dann in die Nachbarbucht Petit Anse de Arlet (N 14° 29,10'
W 061°04,51') verholt. Hier lagen wir vor einem kleinen
malerischen Fischerort, der aussah wie eine Märklinlandschaft, es
fehlte nur noch der Zug. Weil es so schön war, sind wir mal wieder
einen Tag länger geblieben, als wir geplant hatten. Danach sind wir
nach Fort de France gesegelt. Direkt vor der Hauptstadt haben wir mit
gerade mal 15 anderen Booten geankert und das Flair der Hauptstadt
genossen. Das Wandern durch die kleinen Gassen, einkaufen in den
Markthallen und das Sitzen im Bistro an der Straße hat uns total gut
gefallen. Auch hier war der Aufenthalt wieder einen Tag länger als
gedacht.
Da wir aber leider nicht endlos Zeit
haben (wie es bei den meisten um uns herum der Fall ist), haben wir
uns entschlossen, zügig nach Guadeloupe zu segeln. Am Freitag, den
22.02.2013 haben wir morgens in Fort de France für den 23.
ausklariert und sind das kurze Stück in die nördliche Spitze von
Martinique nach St. Pierre gesegelt. Am nächsten Morgen ging es ohne
Landgang um 08.00 Uhr direkt weiter nach Dominica. Da wir sehr viel
Wind hatten und sehr schnell vorwärts gekommen sind, haben wir uns
unterwegs entschlossen, direkt durch bis zur Prince Rupert Bay zu
segeln (N 15° 34,9' W 061° 27,9'). In dem großen Ankerfeld haben
wir uns mitten drin versteckt, weil wir nicht extra für nur eine
Nacht ein- und ausklarieren wollten. Morgens sind wir direkt weiter
Richtung Guadeloupe aufgebrochen.
An dieser Stelle mal ein paar kleine
Bemerkungen zum Segeln von Insel zu Insel. Dauernd sprechen wir von
Düsen und Kapeffekten. Damit man sich das mal besser vorstellen kann
schildern wir mal unser Erlebnis bei der Überfahrt von Martinique
nach Dominica: Wir segeln in der Passatzone mit überwiegend
nordöstlichen Winden und unser Kurs ist mehr oder weniger gerade
nach Norden. Segelt man in Lee der Insel, hat man relativ schwachen
Wind, ab und zu abhängig von der Bergformation auch mal einige
nickelige Böen um 25 kn Wind. Wenn man sich nun der Nordspitze der
Insel nähert, hört der Wind plötzlich gänzlich auf, um 5 Minuten
später plötzlich von Westen zu kommen. Das hält dann so 10 Minuten
an und mit Erreichen der Nordspitze kommt wieder ein Moment der
Windstille gefolgt von plötzlich ansteigendem Wind aus der
ursprünglichen Richtung, dies aber gleich mit 20/25 kn Wind. Diese
Winddrehungen von 180° entstehen dadurch, dass am Nordkap der Wind
abgelenkt wird. Kommt man dann aus der Windabdeckung der Insel raus,
erwischen einen in der Nähe des Kaps auch noch zusätzlich die
Wellen schräg von Vorne. Diese Mischung macht das Segeln für eine
Weile dann sehr unattraktiv, aber zum Glück beruhigt sich das Ganze
auf dem offenen Wasser etwas. Bei unserer Überfahrt hatten wir
durchgängig 20 bis 25 kn Wind, in Böen wieder mal 30 kn und eine
fiese Welle von 3-4 Metern. Trotzdem konnten wir mit dem 2. Reff im
Gross und halber Fock immer zwischen 6 und 7 kn über Grund segeln.
3 mal ist die Welle so übergekommen, dass wir von oben bis unten
klatsch nass waren. Die Wellen spritzen vorne an der Bugspitze hoch
und kommen dann im großen Bogen über das gesamte Schiff zu uns.
Eigentlich eine willkommene Abkühlung, wenn es nicht jedes mal eine
Salzwasserdusche wäre. Abends haben wir echt gehofft, dass es mal
wieder regnet, da man vor lauter Salz nichts mehr anfassen konnte.
Augenblicklich befinden wir uns auf den
Iles les Saintes in der Bucht Anse a Bourg (N 15° 52,2' W061°
35,15'), eine vorgelagerte Inselgruppe von Guadeloupe. Dieses Gebiet
besteht aus 7 kleinen Inseln, wovon nur 2 bewohnt sind. Wir liegen an
der Mooring (Ankern inzwischen verboten) vor einem wunderschönen
kleinen Ort, allerdings kann man hier gut erkennen, dass es sich um
das Naherholungsgebiet der Menschen von Guadeloupe handelt. Morgens
werden regelmäßig die Menschen in Massen mit der Fähre hierher
gekarrt und abends wieder abgeholt, dementsprechend viele Boutiquen
und Restaurants gibt es hier. Aber die Bucht ist wunderschön. Für
1,20 € liegt morgens das Baguette schon an Bord wenn man aufsteht
und das Wasser ist hier so sauber und klar, dass wir heute auf dem
Weg mit dem Dingy in die Stadt sogar 3 Delfine um uns herum hatten.
Wir sitzen im Schlauchboot und die Delfine schwimmen direkt neben uns
in 50 cm Abstand vorbei und unter uns durch. Wir waren einfach hin
und weg, hatten aber leider keine Kamera zur Hand. So wie es
aussieht, bleiben wir hier auch wieder mal länger als wir dachten
und fahren dann auf die Hauptinsel in die Marina Bas du Fort für
mehrere Tage, da wir mal wieder einen Elektriker brauchen. Unsere
Sicherungen für den Salon und die Achterkajüte springen immer raus,
obwohl wir überhaupt keinen Verbraucher an haben. Wer weiss, was das
wieder ist?
Au revoir!
Andrea & Andreas