Dienstag, 26. Februar 2013

Vive la France


Am Freitag, dem 15.02.2013 sind wir von der Rodney Bay nach Le Marin auf Martinique gesegelt. Wir hatten Glück, denn wir konnten auf einem Bug hoch am Wind direkt unser Ziel anliegen, allerdings hatten wir im Groß das 2. Reff eingebunden und die Fock nur zu 2/3 raus. Wir dachten bisher, die Rodney Bay wäre das größte Ankerfeld, was wir bisher gesehen haben, aber als wir nach Le Marin kamen, wurde alles bis dahin erlebte noch getoppt. Das zählen der Ankerlieger war überhaupt nicht möglich, aber wir schätzen, dass ungefähr so 500 bis 600 Yachten in der Bucht lagen. Wir haben aber trotzdem relativ schnell einen guten und sicheren Ankerplatz gefunden und sind dann am nächsten Tag mit dem Dingy in die Marina gefahren, um uns einzuklarieren. Das ist hier sehr einfach, da Martinique zu Frankreich gehört und man sich einfach am PC selbst einklarieren kann und nur noch einen Stempel unter dem Ausdruck braucht (beim Ausklarieren in St. Lucia, was mehr als 1 Stunde gedauert hat, haben wir dann feststellen müssen, dass uns der Boatsboy in Soufrier verarscht hat. In Soufrier kann man beim Einklarieren gar nicht bezahlen und deshalb mussten wir beim Ausklarieren in der Rodney Bay noch 30 EC-Dollar zahlen. Als wir den Beamten unsere Geschichte erzählt haben, haben die schallend über den trickreichen Boatsboy gelacht und unser Geld dann trotzdem genommen). Der Hafen ist sehr gross und geschäftig, weil viele Charterfirmen hier überwiegend ihre Catamarane verleihen. Eine Chartercrew besteht in der Regel bei einem Cat aus 8 Personen und dementsprechend laufen hier ganz viele Menschen rum. Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Dingy direkt vor das Einkaufszentrum gefahren und haben endlich wieder leckeren Wein und leckeren Käse und Schinken kaufen können.



Von Le Marin sind wir am Sonntag in die Bucht Grande Anse de Arlet (N 14° 30,18' W 061°05,27) gesegelt. Hier gibt es 80 wohl noch kostenfreie Mooringbojen und Ankern ist mittlerweile verboten. Dies hat sich unter den Seglern sehr schnell rumgesprochen, weshalb wir noch knapp die drittletzte Boje erwischen konnten und dafür aber die ganze Nacht durch den Schwell richtig durchgeschüttelt wurden. Das Umlegen am nächsten Morgen hat leider nicht funktioniert, da nur eine Boje mit einer roten Zahl frei war. Diese Bojen sind leider reserviert für Schiffe bis 8 m. Das hat man uns aber auch erst erklärt, nachdem wir festgemacht hatten. Deshalb haben wir dann in die Nachbarbucht Petit Anse de Arlet (N 14° 29,10' W 061°04,51') verholt. Hier lagen wir vor einem kleinen malerischen Fischerort, der aussah wie eine Märklinlandschaft, es fehlte nur noch der Zug. Weil es so schön war, sind wir mal wieder einen Tag länger geblieben, als wir geplant hatten. Danach sind wir nach Fort de France gesegelt. Direkt vor der Hauptstadt haben wir mit gerade mal 15 anderen Booten geankert und das Flair der Hauptstadt genossen. Das Wandern durch die kleinen Gassen, einkaufen in den Markthallen und das Sitzen im Bistro an der Straße hat uns total gut gefallen. Auch hier war der Aufenthalt wieder einen Tag länger als gedacht.



 
 

Da wir aber leider nicht endlos Zeit haben (wie es bei den meisten um uns herum der Fall ist), haben wir uns entschlossen, zügig nach Guadeloupe zu segeln. Am Freitag, den 22.02.2013 haben wir morgens in Fort de France für den 23. ausklariert und sind das kurze Stück in die nördliche Spitze von Martinique nach St. Pierre gesegelt. Am nächsten Morgen ging es ohne Landgang um 08.00 Uhr direkt weiter nach Dominica. Da wir sehr viel Wind hatten und sehr schnell vorwärts gekommen sind, haben wir uns unterwegs entschlossen, direkt durch bis zur Prince Rupert Bay zu segeln (N 15° 34,9' W 061° 27,9'). In dem großen Ankerfeld haben wir uns mitten drin versteckt, weil wir nicht extra für nur eine Nacht ein- und ausklarieren wollten. Morgens sind wir direkt weiter Richtung Guadeloupe aufgebrochen.

An dieser Stelle mal ein paar kleine Bemerkungen zum Segeln von Insel zu Insel. Dauernd sprechen wir von Düsen und Kapeffekten. Damit man sich das mal besser vorstellen kann schildern wir mal unser Erlebnis bei der Überfahrt von Martinique nach Dominica: Wir segeln in der Passatzone mit überwiegend nordöstlichen Winden und unser Kurs ist mehr oder weniger gerade nach Norden. Segelt man in Lee der Insel, hat man relativ schwachen Wind, ab und zu abhängig von der Bergformation auch mal einige nickelige Böen um 25 kn Wind. Wenn man sich nun der Nordspitze der Insel nähert, hört der Wind plötzlich gänzlich auf, um 5 Minuten später plötzlich von Westen zu kommen. Das hält dann so 10 Minuten an und mit Erreichen der Nordspitze kommt wieder ein Moment der Windstille gefolgt von plötzlich ansteigendem Wind aus der ursprünglichen Richtung, dies aber gleich mit 20/25 kn Wind. Diese Winddrehungen von 180° entstehen dadurch, dass am Nordkap der Wind abgelenkt wird. Kommt man dann aus der Windabdeckung der Insel raus, erwischen einen in der Nähe des Kaps auch noch zusätzlich die Wellen schräg von Vorne. Diese Mischung macht das Segeln für eine Weile dann sehr unattraktiv, aber zum Glück beruhigt sich das Ganze auf dem offenen Wasser etwas. Bei unserer Überfahrt hatten wir durchgängig 20 bis 25 kn Wind, in Böen wieder mal 30 kn und eine fiese Welle von 3-4 Metern. Trotzdem konnten wir mit dem 2. Reff im Gross und halber Fock immer zwischen 6 und 7 kn über Grund segeln. 3 mal ist die Welle so übergekommen, dass wir von oben bis unten klatsch nass waren. Die Wellen spritzen vorne an der Bugspitze hoch und kommen dann im großen Bogen über das gesamte Schiff zu uns. Eigentlich eine willkommene Abkühlung, wenn es nicht jedes mal eine Salzwasserdusche wäre. Abends haben wir echt gehofft, dass es mal wieder regnet, da man vor lauter Salz nichts mehr anfassen konnte.

Augenblicklich befinden wir uns auf den Iles les Saintes in der Bucht Anse a Bourg (N 15° 52,2' W061° 35,15'), eine vorgelagerte Inselgruppe von Guadeloupe. Dieses Gebiet besteht aus 7 kleinen Inseln, wovon nur 2 bewohnt sind. Wir liegen an der Mooring (Ankern inzwischen verboten) vor einem wunderschönen kleinen Ort, allerdings kann man hier gut erkennen, dass es sich um das Naherholungsgebiet der Menschen von Guadeloupe handelt. Morgens werden regelmäßig die Menschen in Massen mit der Fähre hierher gekarrt und abends wieder abgeholt, dementsprechend viele Boutiquen und Restaurants gibt es hier. Aber die Bucht ist wunderschön. Für 1,20 € liegt morgens das Baguette schon an Bord wenn man aufsteht und das Wasser ist hier so sauber und klar, dass wir heute auf dem Weg mit dem Dingy in die Stadt sogar 3 Delfine um uns herum hatten. Wir sitzen im Schlauchboot und die Delfine schwimmen direkt neben uns in 50 cm Abstand vorbei und unter uns durch. Wir waren einfach hin und weg, hatten aber leider keine Kamera zur Hand. So wie es aussieht, bleiben wir hier auch wieder mal länger als wir dachten und fahren dann auf die Hauptinsel in die Marina Bas du Fort für mehrere Tage, da wir mal wieder einen Elektriker brauchen. Unsere Sicherungen für den Salon und die Achterkajüte springen immer raus, obwohl wir überhaupt keinen Verbraucher an haben. Wer weiss, was das wieder ist?






Au revoir!

Andrea & Andreas

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