Die erste Woche ist rum, die wir benutzt haben um uns der karibischen Lebensweise anzupassen. Das Wetter hat uns die ersten Tage ganz schön zu schaffen gemacht, auch fühlten wir uns mental total leer nund hatten überhaupt keine Ziele außer uns zu erholen. Aber jetzt haben wir den Ort hier gut vermessen und morgen geht es dann weiter. Eigentlich wollten wir heute schon weiter, aber unser Wetter scheint uns zu verfolgen: Heute Nacht waren wieder über 30 kn Wind. Die nächste Woche besteht aus Buchtenhopping. Wir sind hier in dem Marine Park der Tobago Cays und wir haben uns vorgenommen, eine Bucht nach der anderen zu entdecken. Gerne würden wir ja ein wenig Neid verbreiten und Fotos mit Sandstränden und Palmen veröffentlichen, aber leider läßt das System im Augenblick das Hochladen von Bildern nicht zu. Da wir ausschließlich in Hotels und Bars Zugriff auf das Internet haben, haben wir nicht die Ruhe, auszuprobieren, woran es liegt. Auf Fotos müssen wir daher leider bis auf Weiteres verzichten. Stellt euch einfach weissen Sand mit schönen Palmen vor, das Wasser ist von dunkel blau bis türkisfarben gemischt. Wenn ihr so ein Bild vor Augen habt, dann ist es hier wahrscheinlich nochmal viel schöner. Der einzige Nachteil besteht darin, dass nicht nur wir das hier unheimlich schön finden, sondern auch noch ganz, ganz, ganz viele andere. Es ist fürchterlich voll hier.
Die Einkaufsmöglichkeiten sind nicht ganz so der Hit. Im Supermarkt steht ein Produkt 10 mal nebeneinander, daher benötigen die hier ziemlich lange Regale und nennen sich dann Grand Supermarkt. Leider ist die Auswahl aber nicht "grand". Auf dem Markt bekommt man gánz gut Obst und Gemüse und bei den Boatsboys kann man gut frischen Fisch kaufen. Unser erster Lobster ist schon gegessen und die letzten 2 tage hatte wir Thunfisch. Mal schauen, was der Fisherman heute in seinem Boot für uns mitbringt.
Hier nun kommen die Fotos nach:
Hier sagt man:
bye, bye, enjoy the day!
Andrea & Andreas
Dienstag, 22. Januar 2013
Donnerstag, 17. Januar 2013
Überfahrt
Unsere
Atlantiküberquerung haben wir in Form eines Tagebuches täglich
mitgeschrieben, um euch ein wenig an unseren Gedanken und Erlebnissen
teilhaben zu lassen:
Montag, 31.12.2012, N 16° 56,5 ' W032°30,9 '
Samstag, 05.01.2013, N 16° 21,3' W042° 05,1'
Das hat sich leider in der Nacht geändert. Es gab Regenschauer in starken Böen. Der Wind hat aufgefrischt und bis ca. 09.00 Uhr angehalten. In der Spitze hatten wir Böen von 30 kn auf der Anzeige, die eigene Fahrt vor dem Wind ist noch nicht mit gerechnet. Dafür haben wir 121 Seemeilen an einem Tag geschafft mit nur ganz kleiner Fock. Regelmäßig mit der Dämmerung ziehen graue, teilweise auch schwarze Wolken auf und bringen richtig viel Wind, manchmal auch wie heute Nacht, Regen. Das ganze wird dann durch hohe Wellen begleitet, die man nachts aber nicht sieht, sondern nur hört. Spektakulär sind zwei unterschiedliche Arten: Entweder sie bricht direkt hinter oder neben dem Boot, das hört sich bedrohlich an, oder sie saugt das Boot an, schüttelt es durch und spuckt es dann wieder aus. Diese Art läßt das Boot dann auf 9-10 kn beschleunigen.
Dienstag, 08.01.2013, N 15° 43,1' W048°01,4'
Mittwoch, 09.01.2013, N 15° 23,5' W050° 03,7'
Freitag, 11.01.2013, N 14°17,2' W053° 42,1'
Gestern und heute hat sich dann endlich mal das Wetter eingestellt, von dem wir immer gelesen haben: Bft 4 und nur 2,5 m hohe Wellen, wir schaukeln dem Ziel mit ca. 4,5 kn entgegen. Ab und zu gibt es mal kleine Schauer, gestern war es sehr bewölkt, heute hoffen wir auf Sonne, denn wir brauchen Strom. Heute Nacht haben wir eine Tonne im Abstand von 3 Seemeilen passiert. Hier, mitten auf dem Atlantik gibt es die Tonne „West Atlantic“. Dabei handelt es sich um eine Wetterstation, die wohl nur so beleuchtet ist, dass man sie nur aus nächster Nähe sehen kann. Wir haben sie auf jeden Fall nicht gefunden, sind also auch nicht dagegen gefahren. Dafür wären wir vor einer Stunde fast gegen einen Kühlschrank gefahren, der im Abstand von ca. 7 m an uns vorbei trieb. Man soll es kaum glauben, hier ist nichts als Wasser und dann kommt plötzlich ein Kühlschrank aus dem Nichts. Und das auch noch so nah!
Ansonsten gibt es heute nicht viel zu tun und wir beschäftigen uns mit dem Beobachten der fliegenden Fische. Erstaunlich ist, dass sie wirklich Flügel haben und mehr als 30/40 Meter im ganzen Schwarm über die Wellen fliegen. Manche machen auch Bauchklatscher von Welle zu Welle. Das sieht dann mehr so aus, als wenn man einen flachen Stein über die Wasseroberfläche flitschen läßt. Ist schon ganz lustig.
Sonntag, 13.01.2013 N 13° 21' W057° 05,5'
Nichts Neues, gestern war wenig Wind (nur 100 sm an einem Tag, unser schlechtestes Ergebnis), bewölkt, also kein Strom, aber sehr gemütlich. Auch die Nacht war ruhig, kein Regen. Heute morgen hat unser Radarwarner sich gemeldet, erst hat Andreas in der Karte nachgesehen, ob da wieder eine Tonne in der Nähe ist, war aber nicht. Und tatsächlich, da taucht doch ein Frachtschiff auf. Und weil das noch nicht genug Abwechslung ist, kommen eine Stunde später auch noch ein paar Delfine. Aber denen ist unser Tempo auch zu langsam, da macht ihnen das Spielen keinen Spass und sie schwimmen weiter. Eigentlich hatten wir gehofft, am Dienstagmorgen in Union Island anzukommen, aber augenblicklich fahren wir nur 3 kn. Da müssen wir mal abwarten, aber der Wetterbericht verspricht auch nicht mehr Wind, nur mehr Welle. Vielleicht müssen wir doch noch eine Nacht mehr draußen bleiben, da wir auf keinen Fall nachts im Dunkeln unsere erste Riffdurchfahrt machen wollen.
Montag, 14.01.2013, N 13° 02' W058° 29'
Es ging noch schlechter. Gestern hatten wir dann nur 87 sm als Etmal. Das bedeutet, wir haben keine Chance, im Hellen auf Union Island anzukommen. Deswegen werden wir jetzt das Tempo etwas verlangsamen, damit wir dann am Mittwochmorgen bei Tagesanbruch unsere erste Ansteuerung in der Karibik machen können. Wir haben gestern zwar noch alles versucht, das Schiff zu beschleunigen, aber alle Versuche waren vergebens. Dementsprechend war die Laune von Andreas. Heute haben wir uns dann in unser Schicksal gefügt und zum Dank gab es mal stundenlang richtig Regen und Wind, also nicht gerade das typische Karibikwetter. Im Moment sind wir 23 Seemeilen vor Barbados, können die Insel jetzt in diesem Augenblick am Horizont aus dem Dunst auftauchen sehen. Ok, wir haben GPS, aber wie muss es früher den Leuten gegangen sein, die nur mit dem Sextanten navigiert haben, denn die Insel ist so kurz vorher immer noch sehr schlecht zu erkennen. Wir werden sie heute mit gehörigem Abstand in der Nacht passieren. Wir haben uns doch für die südliche Passage entschieden, da wir dadurch ein paar sm sparen können.
Dienstag, 15.01.2013, N 12° 48,3' W060° 10,8'
Das typische Passatwetter gibt es doch. Heute haben wir Nordost-Wind mit 10 bis 15 kn, der Himmel ist strahlend blau, vereinzelt sind weiße Wattebäusche an den Himmel gemalt und es sieht so aus, als wenn vor einer Stunde eine alte Lokomotive hier entlang gefahren wäre. Aber heute müssen wir leider nicht vorwärts kommen. 40 Seemeilen vor unserem Ziel haben dann um 15.00 Uhr beigedreht und einfach den Tag genossen, ausgiebig geduscht, lecker gegessen, geangelt und ganz viel nichts getan. So nah vor dem Ziel konnten wir einfach nicht weiter, da wir auf gar keinen Fall bei Dunkelheit in den Nahbereich der Karibikinseln geraten wollen . Um 23.00 Uhr ging es dann weiter.
Mittwoch, 16.01.2013, N 12° 35,8' W061° 24,8'
Wir sind da! Fest an einer Mooringboje um 14.45 Uhr UTC (10.45 Local Time). Die Ansteuerung war nicht schwer, aber für uns beide nach 25 Tagen total aufregend. In der Ferne sah man schon länger die ganze Inselkette, aber wir haben als erstes einen großen runden Felsbrocken passiert (54 Meter hoch) der einfach so mitten im Wasser stand. Direkt vor dem Hafen war noch ein Riff, aber alles war gut betonnt und es gab keinerlei Probleme. In der Hafeneinfahrt hat uns sofort ein Boatsboy begrüßt und uns an eine Mooring geleitet. Selbstverständlich hat er auch unsere Vorleine in Empfang genommen und fest gemacht. Zu dem Zeitpunkt dachten wir noch, dass das Festmachen an der Mooring 16,-- East Caribian Dollar (EC-Dollar), also ca. 4,5 € kosten würde pro Nacht. Wir sind dann mit dem Dinghi in die Stadt gefahren und haben einklariert, danach auf dem Markt noch ein paar Früchte gekauft und sind dann wieder zurück zum Boot gefahren. Hier ist alles irgendwie anders, als wir es bisher kennen gelernt haben. Einfach toll und sehr karibisch. So wie man es sich vorgestellt hat. In Frankreich hat uns ein Segler von der Karibik erzählt, dass es hier zwei Arten von Menschen gibt: unheimlich freundliche und nette und diejenigen, die einfach nur dein Geld wollen. Beiden sind wir in den ersten Stunden begegnet. An Land waren alle Leute total nett, freundlich und hilfsbereit. Ein Beispiel: Der Typ der unsere Dinghileine angenommen hat hat uns später in der Stadt noch einmal getroffen und uns sofort seiner Schwester vorgestellt. Schließlich ist er ja mit einer Frau aus Deutschland verheiratet. Das Gegenbeispiel ist unser Boatsboy. Mittags wollte er erst noch kein Geld, aber kurz vor dem Dunkelwerden wollte er dann nicht mehr 16,--, sondern 60,-- EC-Dollar. Wir zahlen also hier an der Mooringboje umgerechnet 18,-- € am Tag, dabei kostet die Hafengebühr für einen Liegeplatz am Steg 18,-- US-Dollar. Der hat uns also voll abgezockt, aber wir waren schließlich froh, dass wir nach den vielen Tagen schnell einen sicheren Platz gefunden hatten.
Fazit:
Statistik:
Muss ich aufstehen?
Dont worry! :-)
Andrea & Andreas
Freitag,
21.12.2013, N 28° 04,5' W017°19,9' (Positionsangaben sind immer
mittags 12.00 Uhr UTC)
Um
13.00 Uhr haben wir in La Gomera zu unserer großen Tour abgelegt.
Die Anspannung war schon ziemlich groß. Die erste Stunde hatten wir
wieder den Leeeffekt mit 15-20 kn Wind. Dieser Einstieg war für
Andrea noch nie ideal. Aber nach 2 Stunden hat sich der Wind auf 10
kn beruhigt, allerdings kam die Welle von der Seite, so dass wir
schon etwas länger brauchten, um uns an die Schaukelei zu gewöhnen.
Der Anfang der Nacht war sehr mühsam. Durch das Schlagen der
Segel und die Wellen war der Geräuschpegel sehr hoch und das
Schlafen hat dadurch nicht besonders gut funktioniert. Zum Morgen
wurde es besser und wir segelten mit 5 kn über das Meer.
Samstag, 22.12.2012, N 26° 41,4'
W018°43,1'
Die Canarischen Inseln sind jetzt nicht
mehr zu sehen. Um 08.00 Uhr haben wir die beiden neuen Solarpanele
auf Backbord gebunden. Mal sehen, wie ergiebig das ist. Die Platten
haben gut gearbeitet, aber insgesamt fehlten am Ende des Tages noch
10 Ah. Den Tag über waren wir noch nicht fit, da wir durch
Anspannung und Unruhe nicht genug geschlafen haben. Um 14.00 Uhr
wurde mit total wenig Wasser geduscht, aber danach fühlten wir uns
dann besser. Zum Abendessen gab es Nudeln mit allerlei frischem
Gemüse. Die Zubereitung ist zwar schwierig, aber das Kochen klappt.
An unserer Windsteueranlage „Moni“ und den Segeln haben wir den
Tag über nichts verstellen brauche, 4 kn im Durchschnitt. Abends
wurde es dann wieder weniger Wind, so dass durch das Schlagen der
Segel das Einschlafen wieder schwierig war. Dafür war der
Sternenhimmel beeindruckend.
Sonntag, 23.12.2012, N25° 13,8'
W019°24,2'
Am Morgen hat der Wind aufgefrischt und
wir segeln mit 5-6 kn, so dass noch ein Etmal von 107 sm möglich
wurde. Die Sonne scheint, zum Frühstück „Eiertag“, es ist
schließlich Sonntag. Die große Solarplatte haben wir besser gegen
die Sonne ausgerichtet, gut dass wir einen Kissenfender haben,
augenblicklich laden die Batterien mit 8 Ampere pro Stunde. Auch hat
Andrea Reffbändsel geschnitten, die jetzt angebracht werden. Um
09.10 Uhr erreichte uns der erste Wetterbericht auf dem
Satellitentelefon. Alles ist schön. Mittags gab es einen großen
Obstsalat. Das Obst macht uns etwas Sorgen. Die Mandarinen werden
schlecht, die Bananen reifen sehr schnell, aber der Einkauf ist ja
auch schon eine Woche her.. . Der Nachmittag bestand aus Gammeln und
Lesen. Um 23.00 Uhr ist der Wind dann total eingeschlafen. Das Meer
sah aus, als ob Öl darauf schwimmt. Die starke Dünung hat uns
kräftig geschaukelt. Durch den Lärm der schlagenden Segel war an
Schlafen wieder mal nicht mehr zu denken. Folge: Aufstehen, Segel
bergen, Motor an, weiter schlafen.
Montag, 24.12.2012, N23° 51,3' W020°
25,3'
Die Nacht haben wir durchmotort, da wir
wußten, dass am nächsten Tag wieder Wind kommen wird. So lag das
Boot gut in der Dünung und das gleichmäßige Brummen des Motors hat
uns beide gut schlafen lassen. Da nichts zu tun war, hat Andreas auch
in der Nachtwache von 24.00 bis 04.00 Uhr morgens immer mal 20
Minuten geschlafen. Andrea in ihrer Nachtwache übrigens auch. Am
Morgen waren wir dann fit und nach dem Frühstück und dem Spül war
genug Wind zum Segeln. Kurs 237 ° mit 5,5 kn. Andrea schläft,
Andreas liest und die Sonne scheint. Zum Abendessen gab es Goulasch
mit Pfifferlingen und Nudeln, aber die Bescherung mußte ausfallen
und die Geschenke wurden wieder weggepackt.
Der Wind frischte fürchterlich auf, in
Böen zwischen 25 und 30 kn. Zweites Reff und halbe Fock, aber wir
sausten immer noch mit einer wahnsinns Geschwindigkeit die
Wellenberge hinunter. In der Spitze haben wir 11,5 kn beobachtet.
Angesagt waren 4 Meter hohe Wellen, aber auf uns machte es schon den
Eindruck, als wenn wir von unserem Balkon runter auf den Rasen gucken
(also ca. 5-6 m). Aber es ist immer sehr schwer einzuschätzen. An
Schlaf war wieder nicht zu denken, da wir das beide bisher so noch
nicht erlebt haben. Am Morgen gingen dann aber erst Andrea und später
Andreas für jeweils 2 Stunden schlafen. Wir hatten einen guten Kurs
gefunden, so dass Moni keinerlei Unterstützung brauchte.
Dienstag, 25.12.2012, N 22°48,2'
W022°38'
Es ist kurz nach 12.00 Uhr. 142
Seemeilen an einem Tag mit 2. Reff im Groß und Fock gesegelt. Neuer
Rekord, aber braucht man das? Der Wind ist auf 15 kn zurück
gegangen, wir haben die Fock weiter verkleinert, jetzt können wir
ganz komfortabel segeln. Sogar richtiges Frühstück gab es. Der
einzige Wermutstropfen ist, dass wir nicht den Kurs Richtung
Süd-West, sondern mehr West ausrichten müssen, um unabsichtliches
Halsen durch Moni zu vermeiden.
Auch kam heute wieder der
Wetterbericht von Karin und Michael, aber der Inhalt war nicht
berauschend: Wetterbesserung erst ab Freitag, augenblicklich Bft 5
mit 4 Meter Welle ( das stimmt ) und Donnerstag zum Abgewöhnen noch
einmal Bft 6. Da sag mal einer, wir segeln auf der Barfußroute.
Heute Nacht saßen wir in vollem Ölzeug im Cockpit um uns vor dem
Spritzwasser der an die Bordwand schlagenden Wellen zu schützen.
Augenblicklich scheint die Sonne und wir lüften unsere
„Ausgehklamotten“ für den nächsten Abend. Die haben wir dann
auch wieder gebraucht.
Mittwoch, 26.12.2012, N 22°47' W024°
29,2'
Im Moment ist alles schön. Moni
steuert einen guten Kurs, die Sonne scheint, wir haben um die 15 kn
Wind, in Böen halt mehr, und ca. 4 m Welle. Das Boot gleitet schön
durch die See, Andrea schläft noch. Diese Ruhe haben wir uns aber
auch erkämpft. Heute Nacht waren wir beide auf, da die Böen so
stark waren, dass selbst die Selbststeueranlage alleine da nicht mit
klar kam. Bei der Neujustierung kam es zur Klapphalse, die Dank der
Baumbremse auch bei mehr als 25 kn Wind sich anfühlte wie eine
gewollt und perfekt durchgeführte Halse. Gut dass wir das Geld für
die Bremse investiert haben. Wir haben beigedreht, durch die Halse
stand die Fock eh' schon back, und haben die Situation besprochen.
Als Ergebnis wurde das 3. Reff eingebunden und dann Moni wieder auf
Kurs eingestellt (was machen wir bloß erst bei Sturm ??). Die Böen
waren aber bei gleichzeitiger Winddrehung so stark, dass wir immer
mehr nördlich fuhren. Am Morgen haben wir dann wegen des immer noch
sehr starken Windes eine Q-Wende gefahren, so konnten wir stabil Kurs
Südwest fahren. Das brachte uns näher an die Karibik und
gleichzeitig tiefer in die Passatzone, Also optimal. Solche Manöver
machen wir zur Zeit nachts noch nicht gerne, weil man so wenig sieht,
aber das ändert sich mit zunehmender Sicherheit bestimmt auch noch.
So haben wir nämlich ca. 30 Seemeilen verschenkt. Während des Tages
stand dann Körperpflege auf dem Stundenplan. Duschen bei 15-20 kn
Wind mit 4 m Welle, das ist ein Erlebnis. Immer wieder schön, wenn
der Wasserstrahl den Körper traf. Ansonsten war Gammeln angesagt.
Zum Abendessen gab es Heringshappen mit Pellkartoffeln und
Gurkensalat, zum Nachtisch einen Brandy. Pünktlich zum Abend
frischte es dann auf und wir hatten wieder 25 kn Wind und eine super
Welle. Eine davon hat ihr Wasser auch im Cockpit verstreut, so dass
alles nass war.
Sonntag, 30.12.2012, N 18° 08,8'
W030° 55'
Vor zwei Tagen (28.12.2012) kam dann
der Regattasegler in Andreas durch, er hat dauernd versucht, das Boot
direkt vor den Wind zu stellen, aber was folgte war eine Halse nach
der anderen. Der Frust wurde immer größer. Dann haben wir das
Vorsegel ausgebaumt, mußten aber am Ende feststellen, dass das
Ausbaumen auf Backbord günstiger gewesen wäre. Das hat die Laune
von Andreas auch nicht wirklich gebessert. In der Nacht mußte er
dann noch aufs Vorschiff, weil das Spifall sich gelöst hatte. Nach
dem Ausbaumen hatte er es nicht richtig befestigt. Zu guter Letzt ist
auch noch das Seil von Moni aus der Führung gesprungen und es hat 20
Minuten gedauert, bis alles wieder gut lief. Andreas war so
übermüdet, dass er beim Einstellen dauernd Steuerbord und Backbord
verwechselt hat. Danach hat Andrea die Schicht übernommen und ihn
erst einmal richtig schlafen lassen. Gestern (29.12.2012) haben wir
dann relaxt. Wir haben im Cockpit gelegen, gedöst, geschlafen und
gelesen. Wir sind halt keine Regattacrew, sondern nur 2 Personen auf
einer Fahrtenyacht. Unser Ziel ist jetzt „nur“ mit ca. 5 kn im
Durchschnitt zu segeln. In der Nacht zum 30.12.2012 haben wir unsere
ersten 1000 Seemeilen voll gemacht. Also so schlecht segeln wir dann
ja wohl doch nicht. 1752 Seemeilen noch bis Barbados! Die Nacht
hatten wir 15 kn Wind, in Böen 20 kn. Der ganze Tag (30.12.2012) war
sehr entspannend. Morgens hat Andrea den ersten fliegenden Fisch
entsorgt, ansonsten ist nichts erwähnenswertes passiert.
Montag, 31.12.2012, N 16° 56,5 ' W032°30,9 '
Der Morgen beginnt so trübe wie der
gestrige. Allerdings sieht es so aus, als ob wir nur noch 4 Bft
haben. Dafür gab es lecker Rührei zum Frühstück. Danach haben wir
das Vorsegel ausgebaumt. Jetzt können wir den Kurs nach Barbados
direkt anliegen. Insgesamt wurde es ein ruhiger Tag. Erstmals haben
wir uns entschieden, die Fock durch die Nacht ausgebaumt zu lassen.
Prompt hat der Wind gedreht und wir sind wieder Richtung Nord
gesegelt. In der Nacht mußten wir deshalb das Segel verkleinern, zum
Morgen hin ging es dann aber schon wieder besser. Um 24.00 Uhr MEZ
haben wir unseren Nachbarn angerufen und ihm zum Geburtstag
gratuliert. Schließlich haben wir die letzten Jahre immer um diese
Zeit bei ihm gesessen. Wir glauben, dass uns die Überraschung
geglückt ist.
Dienstag, 01.01.2013, N 16° 55,2'
W034° 25,2'
Bilge kontrolliert, gespült und Müll in den Ankerkasten gebracht, mehr war nicht zu tun. Insgesamt ein sehr langweilige Tag, auch die Sonne hat nicht geschienen, so dass wir uns entschlossen haben, den Motor für 1,5 Stunden mitlaufen zu lassen, um die Geräte aufzuladen. So wie der Tag, war auch die Nacht: Nichts erwähnenswertes!
Bilge kontrolliert, gespült und Müll in den Ankerkasten gebracht, mehr war nicht zu tun. Insgesamt ein sehr langweilige Tag, auch die Sonne hat nicht geschienen, so dass wir uns entschlossen haben, den Motor für 1,5 Stunden mitlaufen zu lassen, um die Geräte aufzuladen. So wie der Tag, war auch die Nacht: Nichts erwähnenswertes!
Mittwoch, 02.01.2013, N 16° 47,1'
W036°21,8 '
Den ganzen Tag waren wir damit
beschäftigt, Groß und Fock gleichzeitig als Schmetterling
auszubaumen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Anfangs hatte es
auch gut geklappt, aber dann drehte der Wind (teilweise bis Nord) und
wurde sehr böig. Zu guter Letzt haben wir frustriert wieder nur die
Fock ausgebaumt und das Großsegel weggepackt. Diese Besegelung ist
die bequemste. Nach der Zeitumstellung (UTC -2) ist Andreas um 19.00
Uhr schlafen gegangen. Er war fix und fertig.
Donnerstag, 03.01.2013, N 16°37,6'
W038° 07,5'
Heute Nacht hat uns der Regen dann doch
erwischt. Erst war Windstille, so dass wir die Fock reingeholt haben.
Da wir eh noch Strom brauchten (wegen der Bewölkung arbeiteten die
Solarplatten nicht genug) haben wir den Motor gestartet. 30 Minuten
später setzte böiger Wind aus Nord mit bis zu 30 kn ein. Dazu fiel
heftiger Regen. Morgens war dann wunderschönes Wetter und wir segeln
unter ausgebaumter Fock mit ca. 5 kn unseren Kurs. Gerade haben wir
die 1500 Seemeilen-Grenze passiert, das entspricht 115 Seemeilen pro
Tag, also fast 5 kn im Durchschnitt. Insgesamt ein schöner Tag, wir
hatten nicht viel zu tun. Spülen (das hört sich selbstverständlich
an, ist aber eine große Aufgabe. Man muss sich das so vorstellen:
Man steht auf einer Schiffschaukel, die ab und zu auch
unkontrollierte Seitwärtsbewegungen macht, klemmt sich irgendwie
ein, Andrea spült ein Teil, gibt es an Andreas weiter und wenn es
trocken ist, wird es in die Leekoje geschmissen, damit nichts durchs
Boot fällt. Heute Nacht hat Andreas dann im Schlafsack noch ein Glas
gefunden), Rick checken, fliegenden Fisch entfernen, Brot backen und
Essen kochen. In der Nacht wurde es wieder böig und regnerisch, aber
nur in der Nachtwache von Andrea.
Freitag, 04.01.2013, N 16° 36,9'
W040° 03,2'
Leider geraten wir mit ausgebaumter
Fock immer etwas zu weit nördlich, insbesondere bei böigem Wetter.
Mit ausgebaumter Fock kann man aber nicht jederzeit halsen, denn das
ist mit viel Arbeit verbunden. Deshalb werden wir wohl noch 2 Tage so
weiter segeln, vielleicht dreht der Wind ja noch ein wenig nach Nord,
so dass wir abfallen können. In 2 Tagen halsen wir dann und gehen
etwas südlicher. So segeln wir zwar einen Umweg von ca. 20
Seemeilen, aber auf die Gesamtstrecke bezogen ist das doch nichts.
Wir haben ja auch keinen wichtigen Termin in der Karibik. Dafür
segeln wir auf diese Weise recht bequem. Lebensqualität hat für uns
Vorrang vor Geschwindigkeit. Ansonsten ist es ein schöner Tag, wir
haben geduscht und das Wetter genossen. Bft 4 und Sonne.
Samstag, 05.01.2013, N 16° 21,3' W042° 05,1'
Das hat sich leider in der Nacht geändert. Es gab Regenschauer in starken Böen. Der Wind hat aufgefrischt und bis ca. 09.00 Uhr angehalten. In der Spitze hatten wir Böen von 30 kn auf der Anzeige, die eigene Fahrt vor dem Wind ist noch nicht mit gerechnet. Dafür haben wir 121 Seemeilen an einem Tag geschafft mit nur ganz kleiner Fock. Regelmäßig mit der Dämmerung ziehen graue, teilweise auch schwarze Wolken auf und bringen richtig viel Wind, manchmal auch wie heute Nacht, Regen. Das ganze wird dann durch hohe Wellen begleitet, die man nachts aber nicht sieht, sondern nur hört. Spektakulär sind zwei unterschiedliche Arten: Entweder sie bricht direkt hinter oder neben dem Boot, das hört sich bedrohlich an, oder sie saugt das Boot an, schüttelt es durch und spuckt es dann wieder aus. Diese Art läßt das Boot dann auf 9-10 kn beschleunigen.
Sonntag, 06.01.2013, N 16° 07,4' W
044° 01,9'
In der Nacht mußten wir wieder Ölzeug
tragen. Der Wind war böig und kalt. Die Wellen schickten vereinzelt
Spritzwasser ins Cockpit und aus den dunklen Wolken gab es regelmäßig
Süßwasser von oben. Aber der Tag scheint schön zu werden,
jedenfalls hatten wir einen tollen Sonnenaufgang, Wind mit ca. 15 kn
in Böen 20 kn und ca. 3 m Welle mit langer Dünung, das schaukelt
schön. Bis Barbados sind es „nur“ noch 930 Seemeilen, aber wir
wollen eventuell direkt weiter, hängt aber von unserer Verfassung
ab. Zur Zeit wollen wir noch in die Grenadinen.
Montag, 07.01.2013, N 15°52,8' W046°
05,2'
Der gestrige Tag war zwar windig und
wellig, aber auch sehr sonnig. Wir haben insgesamt 39 Ah produziert,
wobei auch Proppi vor der Konkurrenz nicht zurückstecken wollte und
gedreht hat, was das Zeug hält. Die Nacht war dann mal wieder sehr
bescheiden, Böen bis 30 kn, hohe Welle und Regen. Aber wir sind
dafür auch gut vorwärts gekommen. Trotzdem hat uns gestern Abend in
einer Entfernung von ca. 10 sm auf der Steuerbordseite ein anderes
Segelboot überholt. Sie hatten auch nur Vorsegel gesetzt, waren aber
mindestens 1 kn schneller. Es gibt halt Segler, die halten mehr aus
und trauen ihrem Rick auch mehr zu. Wir sind mit unserem Tempo zur
Zeit recht zufrieden. Obwohl wir Moni heute den 4. Tag nicht angefaßt
haben fahren wir einen konstanten Kurs Richtung Barbados mit 120 sm
täglich.
Dienstag, 08.01.2013, N 15° 43,1' W048°01,4'
Es ist immer das Gleiche, tagsüber
ganz schön mit ca. 20 kn Wind und nachts die Molly. Ebend ist hier
ein Squall vorbei gekommen mit 32 kn auf der Anzeige, aber wir hatten
auch noch 8 kn Fahrt auf der Logge. Das hat aber zum Glück nur 15
Minuten gedauert, dann war der „Spaß“ vorbei. Zur Zeit haben wir
12-18 kn Wind, mäßige Welle und der Aufgang der Sonne verspricht
einen angenehmen Tag. Das wäre auch schön, denn allmählich geht
uns die derbe Schaukelei ziemlich auf die Nerven. Man kann nichts
tun, ohne sich immer fest zu halten. Vergißt man das auch nur ein
einziges Mal, gibt es sofort blaue Flecken und Schmerzen. Darüber
hinaus freuen wir uns darauf, einen Spaziergang zu machen. Die
Bewegungsmöglichkeiten hier an Bord sind doch ziemlich
eingeschränkt. Aber auch mal abends wieder gemütlich bei einer
Flasche Rotwein den Abend zu genießen, oder 8 Stunden am Stück zu
schlafen, sind Wünsche, die immer stärker werden. Aber das Ziel
kommt ja auch näher.
Mittwoch, 09.01.2013, N 15° 23,5' W050° 03,7'
Heute haben wir wieder einen
Wetterbericht bekommen: Bft 6 abnehmend auf Bft 5, bis Freitag
konstant. Also wie immer. Dabei hatten wir immer die Vorstellung von
der Passatroute: „Sonne, max. 15 kn, nachts im T-Shirt Sterne
suchen!“. Aber egal, tagsüber ist es augenblicklich kaum bewölkt,
wir machen viel Strom und nachts wird das Boot halt immer durch den
Regen vom Salz gereinigt. Seit 5 Tagen haben wir Moni nicht mehr
angefaßt, die einzige seglerische Tätigkeit ist morgens die Fock
aus zu reffen, abends für die Nacht wieder etwas ein zu reffen. Das
Großsegel ist eingepackt, die Fock ausgebaumt. Unsere Planung sieht
vor, dass wir Barbados nördlich passieren, da im Süden ein Riff und
Untiefen sind, wo bei starkem Schwell eine sehr unruhige See
entstehen kann. Wir segeln dann direkt weiter nach Union Island. Denn
eins ist sicher, wenn wir erst einmal angelegt haben, wird vorläufig
keine Nachtfahrt mehr gemacht. Deshalb ist es besser, wir segeln
direkt in die Inselgruppe der Grenadinen, denn von Barbados kommt man
nur mit einer Nachtfahrt weg.
Freitag, 11.01.2013, N 14°17,2' W053° 42,1'
Gestern und heute hat sich dann endlich mal das Wetter eingestellt, von dem wir immer gelesen haben: Bft 4 und nur 2,5 m hohe Wellen, wir schaukeln dem Ziel mit ca. 4,5 kn entgegen. Ab und zu gibt es mal kleine Schauer, gestern war es sehr bewölkt, heute hoffen wir auf Sonne, denn wir brauchen Strom. Heute Nacht haben wir eine Tonne im Abstand von 3 Seemeilen passiert. Hier, mitten auf dem Atlantik gibt es die Tonne „West Atlantic“. Dabei handelt es sich um eine Wetterstation, die wohl nur so beleuchtet ist, dass man sie nur aus nächster Nähe sehen kann. Wir haben sie auf jeden Fall nicht gefunden, sind also auch nicht dagegen gefahren. Dafür wären wir vor einer Stunde fast gegen einen Kühlschrank gefahren, der im Abstand von ca. 7 m an uns vorbei trieb. Man soll es kaum glauben, hier ist nichts als Wasser und dann kommt plötzlich ein Kühlschrank aus dem Nichts. Und das auch noch so nah!
Ansonsten gibt es heute nicht viel zu tun und wir beschäftigen uns mit dem Beobachten der fliegenden Fische. Erstaunlich ist, dass sie wirklich Flügel haben und mehr als 30/40 Meter im ganzen Schwarm über die Wellen fliegen. Manche machen auch Bauchklatscher von Welle zu Welle. Das sieht dann mehr so aus, als wenn man einen flachen Stein über die Wasseroberfläche flitschen läßt. Ist schon ganz lustig.
Sonntag, 13.01.2013 N 13° 21' W057° 05,5'
Nichts Neues, gestern war wenig Wind (nur 100 sm an einem Tag, unser schlechtestes Ergebnis), bewölkt, also kein Strom, aber sehr gemütlich. Auch die Nacht war ruhig, kein Regen. Heute morgen hat unser Radarwarner sich gemeldet, erst hat Andreas in der Karte nachgesehen, ob da wieder eine Tonne in der Nähe ist, war aber nicht. Und tatsächlich, da taucht doch ein Frachtschiff auf. Und weil das noch nicht genug Abwechslung ist, kommen eine Stunde später auch noch ein paar Delfine. Aber denen ist unser Tempo auch zu langsam, da macht ihnen das Spielen keinen Spass und sie schwimmen weiter. Eigentlich hatten wir gehofft, am Dienstagmorgen in Union Island anzukommen, aber augenblicklich fahren wir nur 3 kn. Da müssen wir mal abwarten, aber der Wetterbericht verspricht auch nicht mehr Wind, nur mehr Welle. Vielleicht müssen wir doch noch eine Nacht mehr draußen bleiben, da wir auf keinen Fall nachts im Dunkeln unsere erste Riffdurchfahrt machen wollen.
Montag, 14.01.2013, N 13° 02' W058° 29'
Es ging noch schlechter. Gestern hatten wir dann nur 87 sm als Etmal. Das bedeutet, wir haben keine Chance, im Hellen auf Union Island anzukommen. Deswegen werden wir jetzt das Tempo etwas verlangsamen, damit wir dann am Mittwochmorgen bei Tagesanbruch unsere erste Ansteuerung in der Karibik machen können. Wir haben gestern zwar noch alles versucht, das Schiff zu beschleunigen, aber alle Versuche waren vergebens. Dementsprechend war die Laune von Andreas. Heute haben wir uns dann in unser Schicksal gefügt und zum Dank gab es mal stundenlang richtig Regen und Wind, also nicht gerade das typische Karibikwetter. Im Moment sind wir 23 Seemeilen vor Barbados, können die Insel jetzt in diesem Augenblick am Horizont aus dem Dunst auftauchen sehen. Ok, wir haben GPS, aber wie muss es früher den Leuten gegangen sein, die nur mit dem Sextanten navigiert haben, denn die Insel ist so kurz vorher immer noch sehr schlecht zu erkennen. Wir werden sie heute mit gehörigem Abstand in der Nacht passieren. Wir haben uns doch für die südliche Passage entschieden, da wir dadurch ein paar sm sparen können.
Dienstag, 15.01.2013, N 12° 48,3' W060° 10,8'
Das typische Passatwetter gibt es doch. Heute haben wir Nordost-Wind mit 10 bis 15 kn, der Himmel ist strahlend blau, vereinzelt sind weiße Wattebäusche an den Himmel gemalt und es sieht so aus, als wenn vor einer Stunde eine alte Lokomotive hier entlang gefahren wäre. Aber heute müssen wir leider nicht vorwärts kommen. 40 Seemeilen vor unserem Ziel haben dann um 15.00 Uhr beigedreht und einfach den Tag genossen, ausgiebig geduscht, lecker gegessen, geangelt und ganz viel nichts getan. So nah vor dem Ziel konnten wir einfach nicht weiter, da wir auf gar keinen Fall bei Dunkelheit in den Nahbereich der Karibikinseln geraten wollen . Um 23.00 Uhr ging es dann weiter.
Mittwoch, 16.01.2013, N 12° 35,8' W061° 24,8'
Wir sind da! Fest an einer Mooringboje um 14.45 Uhr UTC (10.45 Local Time). Die Ansteuerung war nicht schwer, aber für uns beide nach 25 Tagen total aufregend. In der Ferne sah man schon länger die ganze Inselkette, aber wir haben als erstes einen großen runden Felsbrocken passiert (54 Meter hoch) der einfach so mitten im Wasser stand. Direkt vor dem Hafen war noch ein Riff, aber alles war gut betonnt und es gab keinerlei Probleme. In der Hafeneinfahrt hat uns sofort ein Boatsboy begrüßt und uns an eine Mooring geleitet. Selbstverständlich hat er auch unsere Vorleine in Empfang genommen und fest gemacht. Zu dem Zeitpunkt dachten wir noch, dass das Festmachen an der Mooring 16,-- East Caribian Dollar (EC-Dollar), also ca. 4,5 € kosten würde pro Nacht. Wir sind dann mit dem Dinghi in die Stadt gefahren und haben einklariert, danach auf dem Markt noch ein paar Früchte gekauft und sind dann wieder zurück zum Boot gefahren. Hier ist alles irgendwie anders, als wir es bisher kennen gelernt haben. Einfach toll und sehr karibisch. So wie man es sich vorgestellt hat. In Frankreich hat uns ein Segler von der Karibik erzählt, dass es hier zwei Arten von Menschen gibt: unheimlich freundliche und nette und diejenigen, die einfach nur dein Geld wollen. Beiden sind wir in den ersten Stunden begegnet. An Land waren alle Leute total nett, freundlich und hilfsbereit. Ein Beispiel: Der Typ der unsere Dinghileine angenommen hat hat uns später in der Stadt noch einmal getroffen und uns sofort seiner Schwester vorgestellt. Schließlich ist er ja mit einer Frau aus Deutschland verheiratet. Das Gegenbeispiel ist unser Boatsboy. Mittags wollte er erst noch kein Geld, aber kurz vor dem Dunkelwerden wollte er dann nicht mehr 16,--, sondern 60,-- EC-Dollar. Wir zahlen also hier an der Mooringboje umgerechnet 18,-- € am Tag, dabei kostet die Hafengebühr für einen Liegeplatz am Steg 18,-- US-Dollar. Der hat uns also voll abgezockt, aber wir waren schließlich froh, dass wir nach den vielen Tagen schnell einen sicheren Platz gefunden hatten.
Es waren 25 lange Tage, denn man kann
so viel nicht auf einem schaukelnden Schiff machen, teilweise viel
Lesen sogar schwer. Auch hatten wir überwiegend viel Wind, viel
Welle und teilweise Regen. Darüber hinaus war es nachts die ersten
21 Tage sehr kühl, aber wir sind gesund und fit angekommen. Am Boot
ist nur die Befestigung einer Umlenkrolle für die Selbststeueranlage
durchgescheuert, hier im Hafen haben wir dann entdeckt, dass in eine
Backskiste Feuchtigkeit durch überkommende Wellen eingedrungen ist.
Die Selbststeueranlage hat super gearbeitet, denn wir haben nur die
letzten Meter im Hafen von Hand gesteuert. Andrea hat trotz Welle
immer gut für unser leibliches Wohl gesorgt und gekocht. Nachts
hatten wir uns oft gewünscht, dass wir jemanden aus dem Vorschiff
holen könnten, der für uns die Nachtwache übernimmt. Wenn man wie
wir den Anspruch hat, dass immer jemand im Cockpit sitzt und
aufpasst, ist es mit nur 2 Personen an Bord nach hinten heraus doch
sehr anstrengend und langwierig, aber mit einer dritten Person an
Bord, die man eventuell noch nicht mal gut kennt, ist es bestimmt
auch nicht viel einfacher. Man hätte solche Personen aber auf Gran
Canaria jederzeit anheuern können. Wir sind froh angekommen zu sein
und genießen die nächsten 3 Monate das Inselhopping. Heute haben
wir schon einmal angefangen, alles sauber zu machen, morgen wird noch
der Bart vom Rumpf gekratzt, denn wir haben ganz viele, ganz lange
Entenmuscheln dort hängen. Eine wichtige Information am Schluss für
alle, die den deutschen Winter erleben: Augenblickliche
Wassertemperatur 26°.
Statistik:
26 Tage, 1 Stunde, 45 Minuten, 2904,2
Seemeilen (wir müssen wohl 2 mal falsch abgebogen sein), davon 78,5
sm unter Motor. Wir haben also einiges für unsere Segelbilanz getan.
Noch ein paar Fotos:
Wörter/Sätze der Reise:
The File is on the way
Sch.....Muss ich aufstehen?
Dont worry! :-)
Andrea & Andreas
La Gomera
Karin und Michael haben uns in Las
Palmas einen sehr herzlichen Abschied bereitet. Wir bekamen dann
sogar noch Geschenke für Weihnachten mit. Sehr emotional sind wir
dann in See gestochen. Da wenig Wind angesagt war, haben wir uns für
die Route nördlich um Gran Canaria entschieden. 4 Stunden mußten
wir motoren, aber am Pt. Sardina erfasste uns der Sogeffekt und wir
konnten die Nacht durch mit 5-6 Knoten
segeln. Am Morgen mußten wir die letzten Stunden bis La Gomera dann
aber wieder mit Motor fahren. In Valle Gran Rey lagen wir im Hafen an
der Mauer, ohne Strom, ohne Wasser und ohne Duschen, aber für 20€
die Nacht. In den ersten 1,5 Stunden hatten wir ruck zuck Kontakt
mit 5 verschiedenen Leuten. Hier wirkt alles voll in deutscher Hand
von Urlaubern und sogenannten Aussteigern. Alle duzen sich und sind
voll entspannt und haben einen entrückten Gesichtsausdruck. Was die
wohl rauchen? Doro war total nett zu uns, die Medikamente und ein
Paket (leider nur eins) vom SVB sind nun verstaut. Darüber hinaus
hat sie uns einen kleinen Überblick über das Tal verschafft. Der
Ort und die Gegend sind wunderschön. Da wir erstmals an einer Mauer
mit 2 m Tidenhub lagen, sind wir nachts mehrmals raus. Nicht zuletzt
wegen der Geräusche, aber alles war ok.
Bon dias
Andrea & Andreas
Bon dias
Andrea & Andreas
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