Montag, 14. Oktober 2013

Ende einer tollen Reise

Am Donnerstag, den 26.09.2013 sind wir im Innenhafen von Stavoren angekommen und haben an unserem Boot sämtliche Gastlandflaggen der besuchten Länder geflaggt.


Am folgenden Freitag und Samstag wurden wir dann von unseren ehemaligen Hafennachbarn begrüßt. Es war ein netter Abend und wir haben viele Geschichten erzählt.


Eine Woche später wurden wir in unserem neuen Hafen auch noch von unseren ehemaligen Nachbarn aus Moers besucht.




Die Tage danach haben wir unseren „Auszug“ aus dem Boot organisiert und am Donnerstag, 10.10.2013, wurde die Lady auf den Bock an Land gesetzt. Gespannt waren wir auf unser Unterwasserschiff, aber für die lange Zeit sah alles sehr gut aus. Lady hatte einen Bart und die Schraube eine Menge Muscheln, aber nichts, was man nicht mit einem Hochdruckreiniger entfernen konnte.

 




Damit ist unsere Reise endgültig beendet und augenblicklich sind wir dabei, unser Leben an Land zu organisieren. Aber das gehört in keinen Blog, deshalb wird diese Seite ab jetzt nicht mehr von uns aktualisiert.

Nochmals herzlichen Dank für das rege Interesse an unserer Seite. Uns hat es sehr viel Spaß gemacht, unsere Erlebnisse hier zu berichten, aber jetzt verabschieden wir uns!

Liebe Grüße und auf Wiedersehen

A&A

Montag, 23. September 2013

Staande Mast Route

Uns ist es am Ende der Reise wohl tatsächlich gelungen, einen kompetenten Volvo-Penta-Mechaniker zu finden. Die erfreuliche Nachricht: Unser Motor läuft seit einer Woche super! Die schlechte Nachricht: Die neue Starterbatterie und der neue Anlasser wären nicht nötig gewesen. Mit dem funktionierenden Motor macht es richtig Spaß die kleinen Städtchen Dordrecht und Gouda zu besuchen. In Dordrecht fanden wir einen sehr kleinen Vereinshafen, wo die Hafenmeisterin die Einlassbrücke noch mit der Hand drehen muss. Die Stadt ist toll.

In Gouda lagen wir nach einer Schleuse und zwei Brücken mitten in der Stadt. Die Stadt ist noch schöner.

Von dort ging es weiter zum Nieuwe Meer vor Amsterdam, wo wir auf die Nachtdurchfahrt gewartet haben. Heute Nach um 01.00 Uhr sind wir dann mit stehendem Mast mitten durch die Stadt und damit durch unendlich viele Brücken gefahren. Schleusen- und Brückenfahrten in der Nacht und die Stadt selbst haben uns gut gefallen. Die letzte Brücke haben wir dann nachts um 03.15 Uhr passiert und um 03.45 Uhr hatten wir dann die erste Nachtankunft auf unserer Tour: Der Sixhafen.

Nur wenige Tage noch, dann sind wir in Stavoren.

Tot ziens!

A&A

Mittwoch, 18. September 2013

Geduld

Seit Vlissingen ist nicht wirklich viel passiert. Nachdem wir unseren neuen Anlasser bekommen haben sind wir eine Woche im Grevelinger Meer gewesen und haben das schlechte Wetter abgewettert. Auf dem Weg nach Willemstadt hat sich dann leider rausgestellt, dass der Anlasser wohl nicht der Grund für unsere Probleme war. Schon wieder Probleme beim Starten der Maschine! In Willemstadt haben wir 4 Tage auf den Volvo-Penta-Mechaniker gewartet, der dann festgestellt hat, dass wir Wasser im Motor haben. Zum Glück lieft die Maschine nach der Reparatur noch. Leider hat sich auch rausgestellt, dass die Motoraufhängungen gebrochen sind. Also sind wir heute 3 Seemeilen weitergefahren nach Nordschanz und während wir hier schreiben, wird an unserem Motor gearbeitet. Das Problem mit dem Anspringen ist auch noch nicht zu unserer Zufriedheit gelöst, da wir heute morgen schon wieder Startprobleme hatten. Aber noch hoffen wir, dass die Probleme bald behoben sind und es dann endlich weiter gehen kann nach Gouda.

Tot ziens!
A&A

Sonntag, 1. September 2013

Zurück in Holland

Die letzten 14 Tage waren geprägt von unserem Starterproblem. Dauernd haben wir Probleme, dass der Motor anspringt. In Cherbourg haben wir eine neue Starterbatterie gekauft, aber als wir in Bologne ankamen, machte der Motor schon wieder Ärger. Getröstet haben wir uns mit dem Fisch von den Fischständen der Fischer. Von dort aus sind wir nach 3 Tagen weiter nach Duenkerque und haben den ortsansässigen Volvo Penta-Händler kontaktiert, da der Motor kurz vor der Einfahrt wieder nicht starten wollte. Der Motor wurde gecheckt und man hat uns versichert, alles ist jetzt gut. Eine Woche später sind wir dann weiter bis nach Vlissingen gesegelt. Windstärke 5-6 von achtern, alles lief super bis eine Seemeile vor der Hafeneinfahrt. 10 Minuten haben wir gebraucht, bis der Motor ansprang. So sind wir dann doch noch glücklich in den Hafen gekommen. Nach dem Festmachen haben wir noch einmal erneut versucht zu starten, aber nichts passierte mehr. Zum Glück liegt hier im Hafen ein paar Boote weiter ein Ingenieur, der hier im Hafen den Yachtservice übernimmt. Um 21.00 Uhr haben wir ihn noch gefunden und ihm unser Problem zeigen können. Direkt am Samstag morgen ist er gekommen und hat am Ende seiner Untersuchungen den Verdacht geäußert, dass der Anlasser defekt ist. Montag bekommen wir Bescheid, wann wir einen neuen Anlasser bekommen bzw. den alten eventuell refitten können. Jetzt ist wieder Warten angesagt. Wenn es nicht so kalt wäre, könnte das hier in Vlissingen ganz schön sein.

Nach der Reparatur sieht unser Plan wie folgt aus: Eine Woche Grevelinger Meer, sobald der Motor o.k. ist, danach die Stande Mastroute bis Amsterdam, wo wir ca. zwischen dem 20. und 25. September ankommen wollen. Danach geht es ins Ijsselmeer und Anfang Oktober ins Winterlager.

Tot ziens!

A&A


Donnerstag, 15. August 2013

Sark

Mit viel Wind (30 Knoten) sind wir dann von Camaret gestartet. Der Strom war mit uns, so dass wir mit 7 bis 8 Knoten Fahrt an der Westküste der Bretagne entlang gerauscht sind. Bis abends um 10.00 Uhr hatten wir schon 70 Seemeilen gesegelt. Aber wie das so ist im Kanal, irgendwann kommt der Strom gegenan und das bremst einen aus. Nachmittags sind wir dann in Sark angekommen. Die letzte kostenfreie Mooringboje war unsere. Und weil es hier wunderschön ist, sind wir gleich mal 8 Tage geblieben. Wenn man an Land wollte, musste man zu einem total spektakulären Dinghianleger. Bei 9 Meter Tidenhub haben leider nicht immer alle an genügend Leine gedacht, so dass bei Ebbe das eine oder andere Dinghi auch mal an der Wand hing. Andere mussten tauchen, wenn sie bei Ebbe ihr Dinghi zu weit unten angebunden hatten.





Aber als Entschädigung gab es dann eine wunderschöne Insel, wenn man den Cliffaufstieg mit ca. 250 Stufen endlich hinter sich gebracht hatte. Wunderschöne Wanderwege, Hotels und Restaurants. Wer hier Urlaub macht, sollte auch etwas Geld einplanen, damit man das alles richtig genießen kann. Die einzigen Verkehrsmittel hier sind Kutschen, Trecker und Fahrräder.

 





Wir hatten das Glück, direkt beim Fischer zwei Hummer kaufen zu können, die er in der Räuse neben unserem Schiff gefangen hatte. Frischer geht wohl nicht mehr.


Augenblicklich sind wir in St. Peter Port und morgen fahren wir dann weiter nach Cherbourg.

See you soon!

Andrea & Andreas

Samstag, 3. August 2013

Frankreich 2

Jetzt sind wir schon seit 6 Tagen in Camaret sur Mer und haben uns von der Atlantiküberquerung erholt. Die Biskayaüberfahrt verlief problemlos. Viele Delfine und 2 Wale! Ab jetzt wiederholt sich alles, deshalb schreiben wir immer nur noch kurz, wo wir sind. Am Montag fahren wir über Nacht auf die Kanalinseln, wo wir dann auch noch mal 1-2 Wochen bleiben wollen. Danach geht es leider mit großen Schritten dem Ende der Reise entgegen.

An dieser Stelle möchten wir uns deshalb mal bei all unseren Lesern für das rege Interesse an unserer Reise bedanken. Ohne Werbung haben wir knapp 9000 Zugriffe. Damit haben wir nicht gerechnet. Es hat Spass gemacht zu schreiben und es schön, wenn das Geschriebene dann auch auf  Interesse stößt.

Au revoir!

Mittwoch, 24. Juli 2013

Rund

Die Überfahrt von den Azoren zum Festland gestaltete sich mal wieder völlig anders als geplant. Gehofft hatten wir, dass wir nach ca. 11 Tagen in Cameret sur Mer bei Brest sein würden, als Alternative könnten wir auch nach La Coruna (knapp 850 sm, 9 Tage). Aber es kam anders. Unter Motor sind wir aus dem Flautenloch von Sao Miguele, um dann bei Nord-West-Wind (60°/10 kn) mit 2,5 kn Geschwindigkeit nach Norden zu segeln. Nach 2 Tagen drehte der Wind auf 20°, so dass wir Richtung Ost segelten, eine Nacht hatten wir gar keinen Wind, also motoren. Unsere Etmale lagen durchschnittlich bei 70 bis 80 Seemeilen pro Tag. Die Tage vergingen und wir wollten an Land. Da man nicht nach Norden und schon gar nicht nach Nordosten segeln konnte, beschlossen wir La Coruna anzulaufen. 250 Seemeilen vor unserem Ziel kam der Wind wieder aus 60°, also war Kreuzen angesagt, 2 Tage lang. Mit jeweils 50 Seemeilen am Tag näherten wir uns unserem Ziel. Gedanklich waren wir schon bei unserer Ankunft, da änderte sich der Wind erneut. 130 Seemeilen vor La Coruna frischte es auf 25 Knoten auf. Kompasskurs 90°, aber uns versetzte es mit 130° nach Süden, unterstützt durch den starken Portugalstrom. Bei einer Wende konnten wir am Kompasskurs 350° anliegen, aber der Versatz führte zu einem Kurs über Grund von 320°, also die Richtung, aus der wir schon gekommen sind. Das war es dann auch mit dem Kreuzen. Motoren hatte bei dem Wind und der Welle auch keinen Zweck, also 2. Reff ins Großsegel gebunden, kleine Fock und möglichst langsam gegenan. Das ging 2 Tage so, in der Nacht hatten wir sogar bis zu 30 kn Wind, die Wellen wurden immer höher und regelmäßig gab es Salzwasserduschen. Einmal war sogar das gesamte Cockpit voll Wasser. Es war anstrengend, es war unkomfortabel, aber es war nie gefährlich. Erinnerungen an unsere Biskayaüberquerung kamen auf und wir registrierten eine gewisse Gewöhnung an die Welle und einen besseren Umgang mit der Situation und dem Boot. Wer Freiwache hatte, ist schlafen gegangen. Daran war damals nicht zu denken. Bevor der Starkwind einsetzte waren wir ca 130 Seemeilen westlich von La Coruna, jetzt, 2 Tage später, waren wir immer noch 120 Seemeilen entfernt, aber südlich. Die Distanz hat zum Glück nicht auch noch zugenommen. Nachdem wir den Portugalstrom hinter uns gelassen haben, konnten wir auch wieder Richtung Ost segeln. Unterhalb der Küste drehte der Wind auf Süd, so dass wir bis 15 Seemeilen vor La Coruna segeln konnten. Dabei haben wir etwas wehmütig die uns entgegen kommenden Segelboote beobachtet, die erst am Anfang ihrer Reise stehen.

Aber es gab auch schöne und aufregende Momente auf dieser Fahrt: Eine Herde von ca. 15 bis 20 short-finned-Pilot-Whales hat uns besucht und ist bis auf 5 Meter an unser Boot herangekommen.

 
 
 Zweimal haben wir 2 Blauwale gesehen. Es können aber auch dieselben gewesen sein, die sich beim zweiten Mal gewundert haben, dass wir immer noch dort herumdümpeln. Glücklicher Weise sind sie nie näher als 100 Meter ans Boot gekommen. Diese großen Tiere flößen uns immer noch Respekt ein und es ist ein aufregender Moment, wenn man an den Wasserfontänen erkennen kann, dass sie auf einen zuschwimmen. Natürlich haben wir auch wieder viele Delfine gesehen, irgendwie mögen die wohl unser Boot.
Zum Abschluss querten wir dann noch kurz vor der spanischen Küste nachts das Verkehrstrennungsgebiet vor Kap Finisterre. Insgesamt muss man 3 Spuren queren, eine Richtung Süd und zwei Richtung Nord. Hier tummeln sich alle, die nach Afrika oder ins Mittelmeer wollen oder halt nördlich in die großen Häfen. Es ist schon aufregend, wenn nachts so ein riesiges Containerschiff nur eine halbe Seemeile vor einem passiert. Obwohl einiges los war, hatten wir keine Probleme und über unseren Radar wußten wir immer, wie weit die anderen weg waren. Darüber hinaus haben wir nun mehr als 10000 Seemeilen hinter uns und den Atlantik umrundet.


Wir waren müde, aber auch froh und stolz La Coruna endlich erreicht zu haben. 3 Tage haben wir uns nun hier erholt, zufällig liegen wir wieder auf dem gleichen Liegeplatz wie vor einem Jahr und Morgen (25.07.) überqueren wir die Biskaya in die andere Richtung, um nach Frankreich zu kommen.

Olá
Andrea & Andreas
 
 

Donnerstag, 4. Juli 2013

Sao Miquele - Urlaub

04. Juli 2013
Über eine Woche sind wir jetzt schon hier in Ponta Delgada. Die Zeit vergeht einfach unglaublich schnell und wir haben viel gesehen und erlebt. Neben uns lag ein 73-jähriger Engländer, genannt „Cap’n Bob“. Am 2. Tag kam er zu uns weil er gesehen hat, dass unserem Windgenerator ein Flügel fehlt. Da ihm in einem Sturm mit mehr als 160 km/h Wind gleich 2 Flügel brachen, hatte er etliche auf Reserve gekauft. Für eine Flasche Brandy kamen wir recht preiswert an einen neuen Flügel, der übrigens hier nirgendwo zu kaufen ist. So kamen wir ins Gespräch. Er segelt seit seinem 16. Lebensjahr, war in den 80ger-Jahren Teilnehmer an einer Regatta um die Welt und hat danach mehrfach das Kap der guten Hoffnung und Kap Horn umfahren. Einmal ist er am letzteren durchgekentert und hat 7 Monate gebraucht, um mit einem Notrigg nach Hause zu segeln. So interessant wie seine Geschichten ist auch sein Boot.


Wir haben also unseren Windgenerator repariert, der Rigger hat das Babystag erneuert, bei seinem Riggcheck leider aber am oberen Terminal des Achterstags einen Haarriss gefunden, so dass jetzt zur Sicherheit auch dieses ausgetauscht wurde.





Die Wartezeit haben wir genutzt, um das Boot mal wieder gründlich zu reinigen, innen und außen. Danach sind wir 2 Tage über die gesamte Insel gefahren. Hier könnten wir bleiben. Die Insel ist sehr grün und viele tolle Blumen säumen den Straßenrand. Wir haben uns 3 Krater angeschaut, kochenden Schlamm bestaunt und an einem Rastplatz Menschen getroffen, die in der heißen Erde kochen. Alle 5 Kilometer sind neben der Straße in der wunderschönen Landschaft Grillplätze eingerichtet, an denen die Menschen sich mit der gesamten Familie und Freunden treffen und eine Menge Fleisch grillen. Leider wurden wir nie eingeladen.








Film Schlamm


Augenblicklich herrscht auf den Azoren Flaute und Richtung Spanien überwiegt der Nordostwind, deswegen haben wir uns entschlossen, noch zu bleiben. Vielleicht wird der Wind ja noch besser, wir haben auf jeden Fall alles für die Abfahrt vorbereitet, sind aber nicht traurig, wenn wir noch ein paar Tage hier bleiben müssen.








Bon tarde!
Andrea & Andreas

Mittwoch, 26. Juni 2013

Sao Miguele

Sonntag, 23.06.2013, 10.00 Uhr UTC
Da sind wir wieder unterwegs zur nächsten Insel. Von Horta auf Fajal geht es nach Ponta Delgada auf Sao Miguele. Die Wettervorhersage sagt Nordost mit 10-15 kn, deshalb sind wir erstmals am Nachmittag aufgebrochen. Es sind 150 Seemeilen, das kann man knapp an 2 Tagen und einer Nacht  schaffen, aber dann muss man auch immer mindestens 4 kn segeln. Da wir möglichst den Motor nicht benutzen wollen, haben wir uns für 2 Nachtfahrten entschieden, denn so kommen wir auch im Hellen an, wenn wir nur 3 Knoten fahren. Eigentlich sind wir froh, wieder weiter zu fahren, aber auf Horta war es schon schön, insbesondere die Atmosphäre im Hafen. Am Freitag waren wir zum Grillen an der Kaimauer mit vielen interessanten Menschen und der Abend hat bis 01.30 Uhr gedauert. Samstag nach dem Frühstück haben wir dann das Boot für die Weiterfahrt fertig gemacht und uns danach verabschiedet. Da war es dann schneller 17.00 Uhr als wir dachten. Und bevor die Überlegung aufkam, noch einen Tag zu bleiben, haben wir schnell abgelegt. Die ersten 6 Seemeilen bis zum Pico auf der gegenüberliegenden Insel konnten wir gut segeln. Der Vulkan ist mit seiner knapp 2400 m Höhe übrigens der höchste Berg Portugals. In seinem Windschatten wurde dann 20 Seemeilen motort und jetzt segeln wir hoch-am-Wind mit 3 Knoten unserem Ziel entgegen. Delfine haben wir schon wieder eine Menge gesehen – die Azoren sind sehr fischreich – und Wale lassen sich hoffentlich nicht sehen. Am Freitagabend haben wir wieder viele Horrorgeschichten von Walbegegnungen gehört, das ging von nächtlichen Zusammenstößen bis zu Angriffen auf Boote. Auch wenn wir wissen, dass ein Unfall zu Hause auf dem Weg zum Bäcker wahrscheinlicher ist, lassen einen diesen Geschichten in der ersten Nacht nicht richtig entspannen. Dabei haben wir Vollmond, 10 bis 15 kn Wind, keinen Regen, eine friedliche ruhige Nacht.

Dienstag, 25.06.2013, 19.00 Uhr UTC
Gestern Abend sind wir angekommen. Unsere Planung ist überhaupt nicht aufgegangen. Schon am Sonntagvormittag frischte es auf und wir hatten 20-25 kn Wind, gleichzeitig drehte der Wind auf Ost, so dass wir unseren Kurs nicht halten konnten. So blieb es auch in der Nacht, in Böen sogar 30 kn und die Wellen wurden hoch und kurz, sehr unangenehm. Um 05.00 Uhr morgens gab es einen starken Knall im Rigg, aber im Licht der Taschenlampe konnten wir keinen Schaden feststellen. Wir dachten, uns ist wieder einer der Vögel ins Rigg geflogen, schließlich hatten wir das schon 2 mal erlebt. Beim Hellwerden stellten wir dann fest, dass unser Babystag gebrochen ist, der Mast hat in der Welle einfach zu stark gepumpt. Zum Glück stand er aber noch.



Wir haben zur Sicherheit die Segel geborgen und uns wieder für das Motoren entschieden. Es fehlten ja nur noch 34 Seemeilen. Leider kamen Wind und Welle direkt von Vorne, so dass wir nur mit 2,5 bis 3,5 kn vorwärts kamen. Man lernt halt immer wieder Geduld zu haben. Um 18.30 Uhr haben wir in Ponta Delgada an der Tankstelle bei  25 kn Wind und einem fürchterlichen Schwell an der Mauer angelegt, aber leider war sie schon geschlossen. Der Hafenmeister hat uns dann einen anderen Platz im großen Hafen empfohlen. Wir haben also wieder abgelegt und sind weiter zu unserem Fingersteg. Dort haben zum Glück andere Segler beim Anlegen geholfen. Fix und fertig waren wir nach der Fahrt. Für uns war es der anstrengenste und auch aufreibendste Streckenabschnitt der gesamten Reise. Unsere Wetterberichten hatten überhaupt nicht gestimmt und ein Deutscher, der uns netter Weise beim Anlegen half fragte nur: „Habt ihr Termine oder warum fahrt ihr bei dem Wetter?“. Nach 2 Glas Rotwein hatten wir dann erst einmal 12 Stunden Schlaf. Heute Morgen sah dann vieles schon ganz anders aus. Der Segelmacher und Rigger ist ein Deutscher und meinte, die Reparatur ist kein Problem. Die Duschen hier sind einfach spitze, jede hat einen eigenen Vorraum, eine Toilette, ein Waschbecken mit Spiegel und Steckdose und eine große Dusche mit warmem Wasser. Die Stadt ist wunderschön und direkt gegenüber dem Hafen gibt es eine Kneipe, da gibt es ein großes Bier mit Tapas (z.B. Oktupussalat, 8 Gambas, Schnecken etc.) für 2,50 € in der Happy Hour. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, nach den letzten Tagen in Horta weniger Bier zu trinken, aber eins pro Tag muss bei diesen Tapas einfach sein. Nach der fürchterlichen Überfahrt werden wir hier jetzt mindestens eine Woche bleiben, denn auch die Insel selbst muss wunderschön sein. Wir werden berichten.

Bon Tarde!
Andrea & Andreas

Freitag, 21. Juni 2013

Fajal / Horta

Horta auf Fajal ist einer der 4 meist besuchten Häfen von Seglern in der Welt. Entsprechend viel ist hier los.




Einchecken ist einfach, aber die Liegeplatzzuweisung gewöhnungsbedürftig. Uns wurde angeboten, direkt neben der Tankstelle am Meldesteg an ein Zweierpäckchen zu gehen, oder an der langen Hafenmole im 11. Päckchen als Vierter. Zum Glück trafen wir im Rausgehen ein bekanntes Seglerpaar aus Österreich, welche gerade auscheckten, so dass wir deren Fingersteg ergattern konnten. Von hier beobachten wir jetzt das Treiben im Hafen. An- und Ablegen, insbesondere wenn der Innenlieger vom Viererpäcken los will, oder das Tanken im Dreierpäckchen ist immer wieder interessant. Aber auch die Leute hier sind so unterschiedlich wie ihre Boote. Weltumsegler und Atlantiküberquerer aller Nationen treffen sich hier und man hört viele interessante Geschichten von der ganzen Welt. Auch gibt es hier viele „Hängengebliebene“, da man nach 2-monatigem Aufenthalt auf den Azoren einen „Residenten“-Status erwerben kann, wobei der Wohnort das eigene Schiff ist. In dem Fall reduzieren sich dann die Liegekosten bei einer 12-Meter-Yacht auf 65,-- € im Monat. Auch die Lebensmittel sind nicht teuer und das Wetter im Sommer sehr schön. Preiswerteres Leben haben wir auf unserem Rundtörn nicht gesehen. Uns wurde geraten, den Sommer auf den Azoren zu verbringen und für den Winter kurz zu den Kap Verden zu segeln, sie sind ja schließlich in der Nähe („nur“ ein 14-Tage-Trip). Die Kaimauern rund um den Hafen sind mit Bildern der unterschiedlichen Boote gestaltet und man kann Stunden damit verbringen, sich die „Kunstwerke“ anzuschauen oder Bilder von Bekannten zu suchen.




Manche schreiben bei ihrer Wiederkehr immer die Jahreszahlen dazu und es ist schon faszinierend, wie viele Segeler regelmäßig die Azoren besuchen. Das Bild unserer Lady von 2005/2006 haben wir leider nicht gefunden. Deshalb hat Andrea ein eigenes gemalt, denn schließlich soll es Unglück bringen, wenn man den Hafen verlässt, ohne sich an der Kaimauer zu verewigen.




Auf unserer Rückreise zum Festland segeln wir morgen weiter nach Sao Miguele in den Hafen der Hauptstadt Ponta Delgarda. Die Insel ist erheblich größer und bietet auch touristisch mehr als Fajal. Nach den letzten Tagen des Faulenzens freuen wir uns darauf, wieder Neues zu entdecken.

Die Zeit auf dieser Insel war sehr schön und geprägt durch die Gespräche mit anderen Seglern entweder im Cafe Sport oder im Hafencafe beim Internet und Bier ab 17.00 Uhr.

Bon tarde!
Andrea & Andreas

Samstag, 15. Juni 2013

Flores

Im Hafen haben wir die Crew der „Josh“ wieder getroffen, die 2 Tage vor uns angekommen ist. Glücklicher Weise hatten sie noch ein Auto gemietet, so dass Andrea direkt am Abend noch in einen Supermarkt gebracht wurde. So gab es abends dann einen leckeren Rotwein. Die Insel Flores ist klein und nett, aber leider konnten wir nur 2 Tage bleiben, da der Wind auf Ost drehen soll, wir aber  genau in diese Richtung weiter wollen. So haben wir leider nicht viel gesehen, einen Tag ausruhen, einen Tag putzen und kramen und dann ging es schon weiter zur Insel Fajal in den Hafen von Horta. Natürlich hatten wir wieder 20 bis 25 kn Wind von der Seite, dafür haben wir die 134 Seemeilen aber auch in einem guten Tempo geschafft.
Horta ist der Segeltreffpunkt im Atlantik schlechthin. Schon am Anmeldesteg und an der Tankstelle lagen die Boote im Dreierpäckchen. Der Hafen selber hat außer sehr vielen Fingerstegen auch eine ca. 450 m lange Kaimauer. Alles ist voll und an der Mauer liegen die Boote teilweise im Viererpäckchen. Wir hatten Glück, uns wurde ein Fingersteg zugewiesen. Nach vielen, vielen Tagen endlich eine warme Dusche (Flores hatte nur kalte). Bei der Ankunft waren wir abends in dem Segelertreff „Peter Cafe Sport“ essen. Die Fischsuppe für 1,75€ , die gegrillten Sardinen mit Pommes für 6,40 €, das große Bier für 2€, nach den Preisen in der Karibik ist das hier ein Schlaraffenland. Hier werden wir jetzt wohl mal eine Woche bleiben, genaueres wird sich dann noch zeigen.

Atlantiküberquerung II

Montag, 27.05.2013, 12.00 Uhr UTC

Wir sind nun 6 Tage auf See und endlich haben wir uns eingewöhnt. Die Rückreise ist schon etwas anderes als der Hinweg, sowohl mental als auch physisch. Dauernd beschäftigen wir uns damit, was wohl passiert. Segelt man zu weit nördlich besteht die Gefahr, in ein Tief zu geraten mit mehr als 40 Knoten Wind. Segelt man zu weit südlich, hat man dauernd Flaute. Unser Ziel ist es, genau dazwischen zu bleiben, aber man weiss nie, ob das so klappt. Zum Glück bekommen wir regelmäßig Wetterberichte auf das Satellitentelefon geschickt. Das hilft! An dieser Stelle ein dickes „Danke“ dafür. Aber der Reihe nach:
Nachdem wir endlich das Ausklarieren hinter uns gebracht und uns bei Bermuda Radio die Erlaubnis zum Verlassen des Hafens geholt haben, ging es am 21.05.2013 los Richtung Azoren. Gemeinsam mit der deutschen Segelyacht „Josh“ ging es Richtung Nord. Kein Wind, also Motor an, 5 Knoten Fahrt bei schönstem Sonnenschein. Dafür hatten wir auf den Bermudas durch 3 weitere Kanister extra unsere Dieseltanks erweitert. Abends und morgens haben wir regelmäßig gefunkt, es war schön am Anfang nicht alleine zu sein. Nach 2 Tagen kam dann endlich Wind auf (48 Stunden motoren macht Kopfschmerzen), also Motor aus, Segel hoch und Kurs 75° Richtung Azoren. Die erste Nacht unter Segeln war angenehm mit 15 Knoten Wind. Am dritten Tag frischte es auf 20 kn, manchmal bis 25 kn auf. In der Nacht fuhren wir gerefft mit 4 kn über Grund, so dass am nächsten Tag die „Josh“ nicht mehr im Funkbereich war. Sie waren südlicher mit Kurs 85° und schneller. Die letzten 3 Tage blieb der Wind auch so. 15 bis 25 kn Wind aus südsüdöstlicher Richtung bei unserem Kurs von ca 75° über Grund (abhängig davon was unsere Windsteueranlage „Moni“ gerade für richtig empfand) war das ein Hoch-am-Wind-Kurs mit entsprechender Krängung und Welle schräg von Vorne. Das führte zu bunten blauen Felcken, wenn man sich nicht richtig festhielt, die Kaffeekanne fiel vom Herd, die warme Küche war ein wenig eingeschränkt. Segeln auf Backbordbug, die Toilette auf Steuerbord, es ist ein akrobatisches Erlebnis. Dauernd schlugen Wellen mit einem Knall an die Bordwand oder Gischt spritzte auf und übergoss das Cockpit. Wenn man nicht unter der Sprayhood war, hatte man schnell mal eine Salzwasserdusche. Nachts wurde es klamm und kalt, T-Shirt-Segeln war vorbei. Jogginghose, dünnes Fleece, Segelhose, dickes Fleece, Segeljacke, Socken und SCHUHE. So etwas hatten wir schon ewig nicht mehr an. Was machen wir bloß, wenn wir erst den englischen Kanal erreichen?
Segeln macht Spaß?
3 Tage viel Wind hat aber auch den Vorteil der Gewöhnung.  Allmählich segelten wir immer schneller. Tagsüber war das meist kein Problem, aber die Geräusche und Bewegungen in der Nacht auszuhalten, war etwas anderes. Aber es funktionierte. Letzte Nacht sind wir teilweise mit 6-7 kn durch die See gefahren, so dass wir nach 24 Stunden insgesamt einen Durchschnitt von 5 kn, also ein Etmal von 120 Seemeilen erreicht haben.
Ja, Segeln macht Spaß, man muss nur genügend Zeit haben, seine Sorgen und Ängste zu überwinden.

Freitag, 31.095.2013, 12.00 Uhr UTC

Am nächsten Tag haben wir mit einem Etmal von 130 Seemeilen unser Ergebnis vom Vortag noch einmal verbessert. 250 Seemeilen an 2 Tagen, Flores wir kommen!
Leider hat dann der Wind auf Nordost gedreht, unsere Kursrichtung. 15 bis 20 Knoten, teilweise 25 kn direkt gegenan. Statt mit 80° sind wir 2 Tage mit 120° wieder weiter nach Süden gesegelt. Anfangs war das kein großer Umweg, aber bei knapp 166 Seemeilen gesegelte Strecke, haben wir uns „nur“ 139 Seemeilen unserem Ziel genähert. Also ein Umweg von 27 Seemeilen. In Anbetracht der Wetterlage kein schlechtes Ergebnis. So konnten wir wenigstens mit 5 Knoten segeln. Unser Ziel war immer, einen Mittelweg zwischen Geschwindigkeit und Kursrichtung zu finden. Zu hoch am Wind  bringt niedrige Geschwindigkeit und Unbequemlichkeit beim Feststampfen in der Welle, fällt man jedoch zu weit ab, verlängert sich die Strecke erheblich. Kreuzen fiel auch aus, da eine Wende uns in Richtung 350° gebracht hätte, zwar nördlicher, aber weg von unserem Ziel. Der Himmel war bedeckt, ab und zu wurde das Schiff durch Regen vom Salzwasser befreit, die Stimmung war gut. An 3 Morgen hintereinander begrüßten uns Delfine in der Morgendämmerung. Gestern haben wir dann irgendwo zwischen 37° Nord und 46° West unseren Hochzeitstag gefeiert. Die in „Location“ war super und das Essen prima. Heute hat uns dann die Flaute erwischt, so dass wir jetzt durch eine motorfahrt unsere Batteriebänke auffrischen und gleichzeitig wieder Strecke nach Nord gutmachen können. Morgen soll der Wind auf Südwest drehen. Wollen wir mal hoffen, dass der Wind den Wetterbericht kennt.

Sonntag, 02.06.2013, 12.00 Uhr UTC

Tatsächlich drehte der Wind und wir konnten unser Ziel Flores anliegen. Der Himmel sah den ganzen Tag nach Regen aus und es war ziemlich kalt. Aber es regnete nicht. Morgens und nachmittags kamen wieder Delfine und kurz vor der Abenddämmerung tauchte ca. 40 Meter neben uns ein Wal auf. Wir hatten schon öfter Wale am Horizont blasen sehen und immer gehofft, die kommen nicht zu nahe. Aber gestern Abend war es dann so weit. Es ist schon imposant, wenn neben einem ein Tier auftaucht, welches genauso groß ist wie unsere „Lady“. Zum Glück hatte er schnell sein Interesse an uns verloren und schwamm vor uns davon. Die gesamte Reise hatten wir immer ein ungutes Gefühl im Hinblick auf die Begegnung mit Walen. Aber es war doch sehr beeindruckend. Augenblicklich schaukeln wir wieder mal mit 3,5 bis 4 kn vor dem Wind unserem Ziel entgegen. Bei der augenblicklichen Wetterlage lernt man Geduld. In den letzten 2 Tagen hatten wir nur noch Etmale von 80-90 Seemeilen.

Donnerstag, 06.06.2013, 13.00 Uhr UTC

Augenblicklich durchlaufen wir die Lektion „Geduld für Fortgeschrittene“. Gestern war nicht einmal ein Lufthauch zu spüren. Also mußten die Segel geborgen werden und waren über 36 Stunden auch nicht zu gebrauchen. Da wir uns am Rand des Golfstromes aufhalten, kommt es immer mal wieder zu Gegenströmungen, was dazu führte, dass wir 6 Seemeilen zurück getrieben wurden. In der Abenddämmerung haben wir neidvoll ein Segelboot beobachtet, welches uns am Horizont mit Motorkraft überholt hat. Wir haben zwar auch noch Diesel, aber leider nur für maximal 150 bis 200 Seemeilen, unser Ziel ist aber noch 330 Seemeilen entfernt. Heute morgen dann ein leichter Luftzug von Achtern. Die Fock raus, ausgebaumt und mit 1 kn Fahrt über Grund versuchen wir die verloren gegangenen Meilen wieder aufzuholen. 2 Tage an der gleichen Position! Bei unserem letzten Kreuz in der Karte (immer um 12.00 Uhr UTC) brauchten wir nur ein neues Datum dazu schreiben. Die Flaute geht ganz schön an unsere Nerven, eigentlich wollten wir morgen ankommen, doch plötzlich dieses Windloch. Azorenhoch! Aber es regnet nicht.

Samstag, 08.06.2013, 12.00 Uhr UTC
Gefangen im Azorenhoch! 5 Tage Flaute, unsere Etmale waren: 59, 66, 18, 65, 43, wobei die zwei 60er Etmale nur mit Hilfe unseres Motors zustande kamen, da wir einmal 5 Stunden wegen Strom und einmal die ganze Nacht durch unter Motor gelaufen sind, damit wir mal das Gefühl bekamen, vorwärts zu kommen. Flaute muss man aushalten können. Wir haben lange dafür gebraucht. Die letzte Nacht konnten wir mit 2 Knoten (in Worten: zwei) segeln. Man freut sich auch über Kleinigkeiten. Seit heute Morgen frischt der Wind auf und so wie es aussieht wird er in den nächsten 2 Tagen noch weiter auffrischen. Augenblicklich segeln wir mit 4,5 Knoten und wenn wir Glück haben, sind wir in 2,5 Tagen endlich da.

Montag, 10.06.2013, 09.00 Uhr UTC
Noch 35 Seemeilen bis zum Wegepunkt. Heute kommen wir an, wird auch Zeit. Die letzte Nacht war angenehm, nur 10-15 kn Wind, Augenblicklich 15-20 kn. Gestern war es dafür ganz schön heftig, 25 kn Wind, in Böen auch mal 30 kn und durchschnittlich 3-4 Meter hohe Wellen. Es gab auch welche, die waren deutlich höher. Es ist schwer, die genaue Höhe abzuschätzen, aber wenn man im Cockpit steht und in einem Wellental war, reichte der Kamm der nächsten Welle deutlich über unseren Kopf. 6-7 kn Fahrt waren keine Seltenheit, die Welle runter auch mal 10 kn. Als ob der Wind sagen wollte, „die Zeit der Flaute holen wir wieder ein“, aber so eilig hatten wir es eigentlich gar nicht. Augenblicklich beeilen wir uns allerdings in den Hafen zu  kommen, da der Wind die Welle gegen Abend wieder zunehmen soll. In ca. 7-8 Stunden sind wir fest vor Anker. Dann werden wir mal wieder mehrere Stunden am Stück schlafen! Heute ist der 20. Tag auf See und wir merken, dass wir ganz schön geschafft sind, gerade bei so starkem Wind. Groß reffen, Fock raus oder rein, alles strengt ganz schön an.

Ein kleines Fazit:
Auf dieser Fahrt haben wir fast alles gehabt, nur zum Glück keinen Sturm: Erst Motorboot fahren, dann Segeln hoch-am-Wind, Flaute, jetzt Wind bis 30 kn mit entsprechender Welle, Sonne und Regen, 3 Schildkröten, jede Menge Delfine, ein Wal direkt neben dem Boot, verschiedene Quallen und wahrscheinlich einen Hai, da sind wir nicht ganz sicher. In der Flaute die Sorge nicht weiter zu kommen, bei starkem Wind die Sorge, dass es noch mehr wird und immer auch die Sorge, dass etwas kaputt geht. Im Vergleich zu dieser Strecke war die Atlantiküberquerung im Passat die reinste  Erholung, obwohl wir dort auch immer viel Wind hatten. Defekte: Wir Reparaturgeplagten hatten Glück. Der Schäkel vom ersten Reff hat sich gelöst und die Reffleine fiel runter. Aber sowohl Schäkel als auch Bolzen lagen ordentlich auf dem Vorschiff. Im Salon hat sich die Pertroleumlampe aus der Aufhängung gelöst und ist auf den Tisch gefallen. Hier lagen aber unsere Sachen für die Nachtschicht, also nichts passiert, da auch kein Öl in der Lampe war. Sonst nichts!!!


Montag, 10.06.2013, 16.45 Uhr UTC
Wir sind fest, froh und auch ein bischen stolz, es geschafft zu haben.


Montag, 20. Mai 2013

Bermudas


Mittlerweile liegen wir eine Woche vor St. George vor Anker. Eigentlich wollten wir seit 2 Tagen unterwegs sein, aber der Wind kommt von Nord-Ost bzw. Ost. Das ist genau die Richtung, in die wir müssen. Also ist weiterhin Warten angesagt. Aber am Dienstag geht es dann wohl endlich los. Auf der anderen Seite war es auch schön, so lange hier zu sein. St. George ist ein kleines, beschauliches und sehr sauberes Städtchen mit vielen alten und interessanten Häusern. Es macht einfach Spaß, durch die Gässchen zu schlendern oder in der Kneipe eines Österreichers ein Bier zu trinken. Hier treffen sich Segler unterschiedlichster Nationen, die alle zu den Azoren wollen. Mittlerweile liegen hier nur noch ca. 20 Boote, da vor 5 Tagen die ARC Europe zu den Azoren gestartet ist, das zweite mal auf unserer Reise haben wir somit eine ARC verabschiedet. Diesmal handelte es sich aber nur um 16 Boote.








Mit Johannes und Peter von der Josh haben wir einen Ausflug nach Hamilton, der Hauptstadt, gemacht. Die Stadt ist groß, schön, aber auch laut. Wir sind froh, dass wir nicht hier vor Anker liegen.





Am anderen Ende der Insel gibt es darüber hinaus noch ein Dockyard. Die Geschäfte hier sind auf die Gäste großer Kreuzfahrer ausgerichtet.




Insgesamt kann man sagen, die Bermudas sind schön, aber das Leben hier ist auch sehr, sehr teuer.

Seit 3 Tagen beobachten wir nun regelmäßig den Wetterbericht und müssen dauernd unsere Abreise verschieben. Am Samstag sah es noch so aus, als wenn wir Dienstag gut fahren können, aber heute wirkt der versprochene Westwind wie eine große Flaute. Uns wird nichts anderes übrig bleiben als los zu fahren und mit den Winden uns häppchenweise nach Osten zu bewegen. Wir melden uns wieder, wenn wir auf den Azoren angekommen sind und Internet gefunden haben.

Have a good Day!
Andrea & Andreas
Mit diesem Blog möchten wir euch an unserer Reise teilhaben lassen und euch die Möglichkeit geben, unsere Abenteuer zu verfolgen.