Dienstag, 31. Juli 2012

Von Rias zu Rias

Wir haben längere Zeit nichts geschrieben, weil auch nicht wirklich viel passiert ist. Von Camarinas aus sind wir in den Ria Muros gesegelt, erstmals anstatt mit Genua nur mit Fock und Großsegel. Bei den achterlichen Winden hat das Schmetterlingsegeln viel besser geklappt, da die Fock einfach besser zu händeln ist.



Auf das Ankern mit Muskelkraft haben wir verzichtet und sind direkt im Ria Muros bis nach Portosin durchgefahren. Am gleichen Abend noch haben wir einen spanischen Segler getroffen, der in Portosin einen festen Liegeplatz hat und etwas Englisch kann. Er war so freundlich und hilfsbereit, dass er mit uns durch den gesamten Hafen gelaufen ist, bis er den Elektriker fand, der dort irgendwo zu tun hatte. Dieser Elektriker kam dann abends um 19.00 Uhr auch noch zu unserem Boot und fand dann auch innerhalb von 15 Minuten den Fehler. Es war zum Glück nur eine Sicherung, von der wir von diesem Tag an nicht wussten, dass wir sie überhaupt haben. Leider musste das Teil bestellt werden, so dass wir auf jeden Fall bis Dienstag warten mußten. Von Dienstag bis Donnerstag war dann Seenebel, so dass wir direkt noch ein paar Tage dranhängen mußten. Als es um das Bezahlen der Reparatur und der Sicherung ging, hat der Spanier immer auf das Typenschild der Sicherung gezeigt und uns so darauf aufmerksam gemacht, dass diese Sicherung in Mexiko gebaut wird. Dann hat er uns die Rechnung präsentiert: 50,-- für 2 Sicherungen und 30,-- € Arbeitslohn, aber wir waren froh, dass wir eigentlich preiswert aus der Geschichte raus gekommen sind.

Unsere Wartezeit in Portosin haben wir zu einem Besuch in Santiago di Compostela genutzt. Die Stadt ist wunderschön und der Dom einfach toll, aber es ist wahnsinnig voll dort. Diese Stadt muss man sich wohl wirklich erlaufen (oder erpilgern), um diesen Ort wirklich zu genießen. Der Eingang des Domes ist so aufgeteilt, dass auf der einen Seite die Schlange der Menschen rein geht und auf der anderen Seite die gleiche Schlange wieder raus läuft. Unfassbar! Die Touristen stürmen sogar den abgesperrten Altarbereich, um bessere Fotos machen zu können.








Am Freitag hat sich dann endlich die Wetterlage so gebessert, dass wir eine Seemeile weit sehen konnten. Deshalb haben wir abgelegt und sind 5 Seemeilen weiter in eine kleine Bucht gefahren, um unsere Ankererfahrungen zu erweitern. Bei der Auswahl unseres Ankerplatzes haben wir zwar auf die Tiefe geachtet, aber nicht die Tide berücksichtigt. Hinter uns der Sandstrand näherte sich von Stunde zu Stunde unserem Boot bei ablaufendem Wasser. Bei Ebbe waren es keine 100 Meter mehr bis zum Strand und den dort befindlichen Felsen. Aber alles hat dann gut geklappt, bis auf die Tatsache, dass Andrea vor lauter Ankerwache wieder mal nicht wirklich in den Schlaf fand.

Am Samstag sind wir dann bei ganz tollem Wind aus dem Ria Muros in den Ria Aurosa gesegelt und ankern zur Zeit vor einem wunderschönen Sandstrand (mit ordentlich Abstand) und fassen immer mehr Vertrauen zu unserem Ankergeschirr. Heute haben wir beschlossen, den ganzen Tag vor Anker zu bleiben, um ein besseres Gefühl für das Ankern zu erhalten. Zum Glück! Augenblicklich bläst der Wind in Boen mit 20 bis 22 Knoten, wir haben bei 5 Metern Wassertiefe 30 Meter Kette gesteckt und unser Boot bewegt sich zum Glück nicht vom Platz. Bilder von unseren Ankerplätzen gibt es noch nicht, da wir derzeit das Boot beim Ankern noch nicht gerne mit dem Dinghi verlassen, aber das lernen wir demnächst auch noch. Gestern ging es weiter in einen nahe gelegenen Hafen, denn wir müssen nach 3 Tagen vor Anker mal wieder die Batterien aufladen, einkaufen und duschen. Deshalb sind wir jetzt in Ensenada de Caraminal, ein sehr nettes Städtchen mit kleinen Gassen und 2 großen Supermärkten. Die Duschen sind gewöhnungsbedürftig, aber nach 3 Tagen ankern ist warmes Wasser auf der Haut einfach eine Wohltat.






Unser Fazit vom 3. Monat:

Dieser Monat war spannend, weil wir zum einen die Biskaya überquert haben und zum anderen endlich das Ankern begonnen haben. Beides ist mit Aufregung verbunden, wenn man es noch nicht gemacht hat. Die Rias von Nord-Spanien sind wunderschön mit vielen kleinen Sandstränden in der schroffen Felsenlandschaft. Ankern in diesen Buchten ist einfach toll und allmählich kann selbst Andrea mehrere Stunden am Stück vor Anker schlafen. Das Wetter ist traumhaft geworden, seit wir in La Coruna angekommen sind hatten wir nur einen Tag Regen. Heute ist es bewölkt, so dass unser Körper sich von der Wärme endlich etwas erholen kann. Wir haben begriffen, dass wir dringend ein Bimini brauchen, wenn wir weiter in den Süden wollen, denn die Sonneneinstrahlung über den gesamten Tag ist kaum auszuhalten. Zum Glück kühlt es nachts auf 20 Grad ab, so dass man gut schlafen kann. Das Segeln in Spanien wird auch dadurch erleichtert, dass man zwar bis zu 2 Meter Tide hat, den Strom aber gänzlich vernachlässigen kann. Auch der Wind kommt überwiegend aus nördlichen Richtungen und da unser Ziel der Süden ist haben wir im Augenblick sehr gute Bedingungen. Die letzten Tage haben wir den Motor endlich nur für das Ab- und Anlegen benutzt und konnten ansonsten immer segeln. Hier in Spanien sind wir froh, dass wir von der ursprünglichen Planung abgegangen sind und nicht so viele Lebensmittel aus Deutschland mitgenommen haben. All die leckeren Sachen und leckeren preiswerten Weine hier in den Supermärkten locken uns immer wieder die Euros aus der Tasche, denn wir haben sehr viel Spaß daran, die unterschiedlichen Fische, Muscheln, Obst- und Gemüsesorten auszuprobieren.

Im nächsten Monat wollen wir die weiteren Rias von Spanien sowie Porto und Lisabon besuchen, vielleicht fahren wir auch noch bis nach Faro in die Algarve.

Buenos dias!

Andrea & Andreas

1 Kommentar:

BiCaMo hat gesagt…

Hallo Ihr Zwei,
Es ist immer wieder schön, Eure Reise miterleben zu dürfen!!
Wir sind alle sehr stolz auf Euch und freuen uns mit Euch!!!
Weiterhin ganz viel Spaß, Hunger, und möglichkeiten zu schreiben.
gvlG BiCaMo
PS: Bitte ruhig auch mal Positionsdaten mit hinterlassen, manche Orte findet Goggle so schwer ;-)

Mit diesem Blog möchten wir euch an unserer Reise teilhaben lassen und euch die Möglichkeit geben, unsere Abenteuer zu verfolgen.